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Foto © D. Rosenbaum

Hörerlebnisse mit Jeanette Servidio

Hörerlebnisse mit John Matta 

Foto © Poggio Mandorlo

Hörerlebnisse mit Alessandra Ruggi 

Nordöstlich vom Bolgheri liegt zwischen Sienna und Florenz das bekannte, wegen seiner Massenvermarkung aber auch berüchtigte Weinanbaugebiet Chianti Classico. Hier sind rund 1200 Weinbaubetriebe ansässig; 350 Betriebe füllen die Jahresproduktion von 26 Millionen Litern ab, von der aber nur 10% nach Deutschland exportiert wird.


Dass es im Chianti Classico schon immer Topweine gab und gibt, zeigt John Matta mit dem Vicchiomaggio.


CASTELLO VICCHIOMAGGIO

Das Weingut Castello Vicchiomaggio ist der ganze Stolz der Familie Matta. John und Paola Matta und die beiden ältesten seiner drei Töchter und sein Sohn führen das Weingut und das Hotel Schloss Vicchiomaggio mit seinem wunderschönen Renaissancegärtchen inmitten eines Besitzes von 130 ha Land. Castello Vicchiomaggio liegt nur ein paar Kilometer von Greve in Chianti entfernt und damit im Chianti-Classico-Gebiet: bis Florenz sind es 18 km und bis Siena 38 km.


Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Vicchiomaggio im Jahre 957, jedoch reichen seine Wurzeln noch weiter zurück. Der Ursprung des heutigen Schlosses geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Es nannte sich damals "Vicchio dei Longobardi". Im Mittelalter spielte es eine wichtige Rolle in der Verteidigung der Stadt Florenz als diese sich mit Siena im Krieg befand. In der Renaissance bekam das Schloss seinen herrschaftlichen Aspekt und erlebte seine Glanzzeit. Es war in dieser Zeit, als dem Namen "Vicchio" der Beiname "Maggio" zugefügt wurde, um dem Frühlingsbeginn zu huldigen. In seiner langen und glorreichen Geschichte hielten sich viele wichtige Persönlichkeiten in Vicchiomaggio auf, unter anderem Leonardo da Vinci in der Zeit, als er die Mona Lisa malte – darauf deutet ein Bild von Vicchiomaggio hin, das man in den persönlichen Aufzeichnungen von da Vinci fand. Das heutige Castello Vicchiomaggio mit seinen eleganten Appartements, dem romantischen Restaurant, dem Swimmingpool im italienischen Garten mit Panoramablick, der Kirche Santa Maria, den Produkten der Region und den ausgezeichneten Weinen, ist eines der schönsten Urlaubsdomizile in der Toskana und noch dazu eines der berühmtesten Weingüter Italiens.


Auf den sanften Hügeln um das Schloss gedeiht die klassische Chianti-Traube, der Sangiovese. Vicchiomaggio-Weine werden denn auch traditionell aus Sangiovese gekeltert und zum Teil mit kleinen Mengen an Canaiolo und Colorino vollendet. Besitzer John Matta setzt auf Modernität im Keller und Perfektion im Weinberg. Er ist der Sohn einer der einst bedeutendsten englischen Importeure italienischer Weine und kaufte nach seinem Önologie-Studium im Piemont das damals heruntergewirtschaftete Weingut. 1998 schon erhielt er für den Wein seiner Einzellage Ripa delle More drei Gläser des Gambero Rosso. John Matta kann sich der berühmten Trophy „Italian Winemaker of the Year“ gleich viermal rühmen – seine als „Grand Cru“ auserwählten Weine haben ihm die Auszeichnung in den Jahren 1997, 2002, 2005 und erneut 2010 eingebracht. Das Weingut gehört zum Consorzio Chianti Classico und füllt rund 66.000 Flaschen ab.


Wir konnten drei Weine vom Castello Vicchiomaggio verkosten:


San Jacopo DOCG 2010 besteht aus 90 % Sangiovese, 5 % Colorino und 5 % Canaiolo. Die Trauben für diesen Wein stammen ausschließlich aus der Chianti-Classico-Lage San Jacopo. Er ist im großen Holzfass ausgebaut und 14 Monate auf der Flasche gelagert. Im Glas funkelt er verführerisch rubinrot, es breiten sich Aromen von roten Beeren und herbstlichem Trockenobst aus. Trotz seiner Jugendlichkeit schmeckt er intensiv reif, reichlich Sangiovese-typische dunkle Weichselkirschen gelangen an den Gaumen, aber auch Viktoria-Pflaume mit einem gewissen pfeffrigen Touch wird wahrgenommen, schließlich sogar ein Hauch Schokolade und zärtliche Holznoten. Der San Jacopo DOCG 2010 ist mit seinen 13,5 Volumenprozent ein alkoholisch angenehm zurückhaltender Wein, dessen Fruchtcharakter und Säurestruktur die trockenen Tannine noch weiter einbinden werden; schließlich durften wir schon einen noch sehr jungen 2010er verkosten, der jetzt getrunken werden kann, aber mindestens noch zwei Jahre Potenzial bieten dürfte. Ein freundlicher, ausdrucksstarker und saftiger Wein, der jeder Pasta und Pizza standhält.


Der Rippa delle More Toscana IGT 2008 ist ein Kraftprotz, dessen 60% Sangiovese, 30% Cabernet Sauvignon und 10% Merlot einen Alkoholgehalt von 14,5 Volumenprozent mitbringen. Die Trauben stammen aus über 20 Jahre alten Weinbergen und werden in geringer Menge geerntet. Er reifte 18-24 Monate in neuen 225l-Holzfässern und ein Jahr in der Flasche. Kaum eingegossen entfalten sich reichhaltige Aromen von Brombeeren, roten Johannisbeeren, auch Veilchen; jede Menge Gewürz- und Blumennoten entsteigen dem Glas. Schon der erste Schluck schleudert einen voluminösen Körper an den Gaumen. In die vielfältigen Erlebnisse dunkler Früchte mischen sich süßliche Kräuter, aber auch Nuancen schwarzer Oliven. Trotz der Konzentration der Reife sind die Tannine weich, die Säure verhalten und das Holz harmonisch. Zusammen mit einer lockenden Mineralität gibt das alles einen vollendeten Abgang „to remember“. Der Rippa delle More 2008 ist ein Power-Chianti-Classico der Extraklasse, der noch lange Jahre Begeisterung bescheren wird.


Der Riserva Agostino Petri DOCG 2008 ist völlig anders strukturiert und besteht aus den Rebsorten 90 % Sangiovese, 5 % Canaiolo und 5 % Cabernet. Im Gambero Rosso sind ihm 2 Gläser zugedacht. Das Traubengut für den Wein stammt von über 20-jährigen Reben und wird sehr sorgfältig selektioniert. Der Riserva Agostino Petri DOCG 2008 wird 6 Monate in Barriques und danach noch rund 9 Monate im großen Holzfass ausgebaut und kommt mit 14 % Alkohol in die Flasche. Er duftet kräftig und komplex nach Beeren des Waldes und feinen roten Kirschen. Im Mund tragen eine belebende Säure und großzügige Tannine die Fruchttöne von süßen Pflaumen, reifen Kirschen, aber auch Gewürzen zu einem konzentrierten Abgang. Ein großartiger Riserva, der auch nach 7 bis 9 Jahren noch Eindruck machen wird.


Neben den von uns verkosteten Weinen bietet das Castello Vicchiomaggio noch weitere Weine an, unter anderem den FSM – Federico Secondo Matta 2007 Toscana IGT, der jetzt mit 3 Gläsern des Gambero Rosso ausgezeichnet wurde, nachdem er schon im Veronelli 2011 drei Sterne erhalten hat. Es ist ein hundertprozentiger Merlot, der nach Edelstahlgärung 29 Monate im kleinen Holzfass und 18 Monate in der Flasche liegt. Es ist ein absoluter Grand Crus, von dem nur rund 3.300 Flaschen abgefüllt werden.


Im Hörerlebnis stellt John Matta in englischer Sprache das Familienweingut Vicchiomaggio und das Hotel Castello Vicchiomaggio vor und macht neugierig auf seine Weine.

Reisen wir zum nächsten Spitzenweingut der Toskana – jetzt geht es in das Landesinnere der Maremma nordöstlich von Grosseto in die kleine, aber feine Appellation Montecucco, die es erst seit 1998 gibt und die südwestlich dicht an das legendäre Anbaugebiet Montalcino angrenzt. Im Montecucco bewirtschaften die 771 Weingüter eine Rebfläche von 1570 ha und füllen rund 160.000 Liter ab, wobei lediglich 16% der Betriebe DOC- bzw- DOCG-Weine produzieren.


POGGIO MANDORLO

In Montecucco realisierte 2001 eine Gruppe von Freunden als Start-Up ihren Traum vom eigenen Weingut und eigenem Wein: Sie engagierten Kellermeister Roberto Cipresso und gründeten das 85 ha große Weingut Poggio Mandorlo in der Appellation Montecucco. Das Gebiet reicht vom Vulkan Monte Amiata gegenüber Montalcino bis an die Küste. Das Terroir von Poggio Mandorlo am Fuße des Monte Amiata besteht aus Kalksandstein, Quarz, Schiefer und Tonerde. Hier werden neben  der traditionellen Rebsorte Sangiovese Grosso die Sorten Merlot und etwas Cabernet Franc angebaut, daneben sind Olivenbäume gepflanzt.


Von den drei Weinen des Weinguts Poggio Mandorlo haben wir zwei Weine verkostet:


Der Poggio Mandorlo Maremma Toscana IGT 2007 ist der rote Top-Wein mit einer herausragenden Qualität, die als Jahrgang 2008 im Veronelli 2011 mit drei Sternen belohnt worden ist. Der Wein ist komponiert aus 70% Merlot und 30% Cabernet Franc, wobei die Trauben in 400 m Meereshöhe auf Rebstöcken wachsen, die vor rund 10 Jahren gepflanzt wurden. Er wurde 12 Monate in 225l-Eichenholzfässern vinifiziert und kam ohne Filterung auf die Flasche. Im Glas duftet der von uns verkostete Jahrgang 2007 mit Noten von Heidelbeeren, Brombeeren und Nuancen von Holz sowie Gewürztönen von Fenchel. Im Mund entfalten sich beindruckend komplexe Aromen mit Merlot-typischen Fruchtnoten von dunklen Beeren, aber auch von Gewürzen, süßlicher Schokolade und einem Hauch von Kaffee. Der Cabernet-Anteil prägt erwartungsgemäß eine deutliche Tanninstruktur, die Mineralität des Bodens transportiert die Frucht in einen langen, saftigen Abgang. Ein Power-Wein mit einem reich gefüllten Körper, der gute 15 Jahre einwandfrei überstehen dürfte. Gestalten Sie mit ihm einen schönen Abend oder begleiten Sie mit dem Wein ein medium-rare gegrilltes Steak, ein Lammfilet mit schwarzem Pfeffer oder einen kräftig gewürzten Rehrücken. Aber bitte verzichten sie auf jede dicke Sauce, der Wein und Ihr Gaumen werden es Ihnen danken.


Der Poggio Mandorlo La Querce Sangiovese di Montecucco DOC 2008 besteht als DOC-Wein nach dem Disziplinar des Konsortiums aus 85% Sangiovese, dem hier 15% Merlot beigefügt sind. Der Merlot reift separat 12 Monate lang im Barrique aus französischer Eiche während der Sangiovese im Stahltank ausgebaut wird. Die kraftvolle Komposition wird mit 14 % Alkohol ungefiltert abgefüllt und liegt dann noch 4 bis 6 Monate in der Flasche. Schon im Glas assoziiert man den Wein mit Kirschen: mit einem satten Rot von dunklen Kirschen funkelt er mit schwarzen Reflexen. Seine Duftaromen gehen dann aber eher in Richtung schwarzer und roter Johannisbeeren, abgerundet mit Veilchen, aber auch herben Gewürzen. Am Gaumen sind dann wieder Kirschen präsent, dazu schwirren leichte Erdbeeraromen herum, alles in einer extrovertierten Holzpräsens eingebunden. Den Rahmen bilden eine kräftig-rustikale Säure und samtig eingefangene Tannine, die ein von hellen Kirschen umspieltes langes Finale stützen. Probieren Sie den Poggio Mandorlo La Querce mit einem scharf gebratenen Schweinefilet an süßsauren Sauerkirschen.


Folgen Sie im Hörerlebnis Alessandra Ruggi auf das Weingut Poggio Mandorlo und erfahren Sie, welche Ideen hinter dem Projekt der Freunde stehen.

Foto © D. Rosenbaum