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HÖRERLEBNIS mit Ana Isabel Pareira von Ramos Pinto














Die „Entdeckung“ des Portweins begann wie ein Märchen: Es waren einmal zwei junge Burschen, die von einem großen Handelshaus in Liverpool nach Porto zum Abt von Lamego geschickt wurden, damit sie dort alles über den Weinhandel lernen. Der Abt weihte sie in das Geheimnis ein, wie der Wein lange haltbar gemacht wird und damit über weite Strecken transportiert werden kann: Während der Gärung setzte man ihm Branntwein zu, so dass er süß und fruchtig wurde. Es waren die Jahre nach 1678, als die Engländer den portugiesischen Wein als wohlschmeckenden süßen Portwein nach England brachten und in die gehobene Gesellschaft einführten. Seither waren Anbau, Kellerei und Handel des Weines zwar in portugiesischer Hand, der Exporthandel in Porto wurde aber zu einem großen Teil von den Engländern übernommen, die englische Bezeichnungen für die Weine einführten, die bis heute erhalten geblieben sind. Seit vielen Jahren regelt ein strenges portugiesisches Weingesetz die Portweinherstellung vom Anbau über Ausbau und Lagerung bis zum Export. Das Gebiet der Portweinherstellung ist durch die "Regiao Demarcada" gesetzlich geschützt.


Die wichtigsten roten Portwein-Trauben sind Touriga Nacional, Touriga Francesa, Tinta Amarela, Tinta Barocca, Tinta Cão und Tinta Roriz. Die Reben kommen aus drei Gebieten:


Dem Baixo Corgo um die Stadt Peso da Regua im westlichen Teil des Douro-Tals. In der Nähe des Atlantiks sind die Niederschlagsmengen höher als landeinwärts und die Temperaturen niedriger. Die Weinberge sind weniger steil und die Erdschicht auf dem Schiefer ist tiefer und fruchtbarer. Von hier stammt etwa die Hälfte aller Portweine, vor allem die leichteren Ruby- und Tawnyqualitäten.


Im Cima-Corgo rund um den kleinen Ort Pinhão wird etwa ein Drittel des Portweins hergestellt. Das Klima ist heißer und trockener, die Hänge sind steil, felsig und karg. Hier sind die berühmten Quintas der Spitzenerzeuger angesiedelt.


Um die gewünschten Tannine aus der Beerenhaut zu erhalten wird die Maische mit Holzstößeln oder ähnlichen maschinellen Methoden zerquetscht und manchmal sogar noch gemäß alter Tradition mit bloßen Füssen zertrampelt. Der eigentliche Vorgang, der den Douro-Wein zu Portwein macht, ist der Benefício: Das Aufspriten des gärenden Mostes mit hochprozentigem Weinbrand. Heute wird die Gärung sämtlicher Portweine durch Zugabe von  Weinbrand mit ca. 77% bzw. Weindestillat von 98% gestoppt. Der Zeitpunkt des Stoppens beeinflusst den verbleibenden Restzucker. Je nach Stil des Herstellers und Art des Portweins entscheidet der Kellermeister, wieviel (natürlicher) Zucker im Wein verbleiben soll. Je weiter der Wein bereits vergoren ist, desto weniger Brandwein wird hinzugefügt, weil bereits ein höherer Alkoholgehalt aus der Gärung vorhanden ist. Es kommt nämlich darauf an, die gesetzlich vorgeschrieben Volumenprozente Alkohol zu erreichen und sie auch nicht zu überschreiten: zwischen 18 und 21 %.


Der aufgespritete Wein verbleibt normalerweise ein halbes Jahr im Douro-Tal und wird danach in die großen Portweinkellereien nach Porto gebracht, wo der eigentliche Reifungsprozess von mindestens zwei Jahren in Tanks aus Holz oder neuerdings auch aus Stahl oder auf der Flasche stattfindet.


Portwein kann nach Farbe oder nach Qualität und Lagerungsart unterschieden werden. Häufig begegnen einem aus dem Bereich der roten Portwein-Sorten drei Bezeichnungen: Ruby, Vintage und Tawny.


Ruby Ports

Es sind rubinrote bis ganz dunkle Ports, die jung abgefüllt wurden. Der einfache Ruby ist ein etwa 3-jähriger rubinroter Portwein. Er wird aus Weinen verschiedener Jahrgänge verschnitten und trägt keine Jahrgangsangabe.


Vintage

Der Vintage stammt aus einer einzigen Ernte und wird nach 2-3 Jahren abgefüllt, um dann in der Flasche über Jahre und Jahrzehnte zu reifen. Anfangs ist er dunkel lila, mit zunehmendem Alter verliert er an Farbe und wird immer heller bis zu einem zarten Orange. Anfangs ist er schroff und unausgeglichen. Mit der Zeit wird er elegant, filigraner und harmonisch, weil sich Alkohol, Zucker, Extrakt und Gerbstoffe ausbalancieren. Fast alle Handelshäuser deklarieren einen Vintage nur in den allerbesten Jahren. Ansonsten bringen sie ihn als Single-Quinta-Vintage oder Vintage-Character Port heraus, der von einem Top-Weingut des Herstellers aus hochwertigen Weinen stammt.


Tawny Ports

Tawnys sind anfangs hellrote Weine, denen man die Farben des Fasses ansieht: Mit zunehmender Lagerung verlieren die Weine ihr Rot, werden tabakfarben und bräunlich; sehr alte Tawnys zeigen oft einen Anflug von Olivgrün. Tawnys haben typischerweise Aromen von Trockenfrüchten wie Dörrobst, Feigen und Datteln. Sie sollten nicht allzu lange gelagert werden, zumal sie sich in der Flasche nicht wesentlich weiter entwickeln.


Weißer Port

Die von weißen Rebsorten erzeugten Portweine sind nach dem Süßegrad eingeteilt: von extra dry/extra seco bis sweet/doce. Weiße Ports werden immer seltener im Fass gelagert und eher in Stahltanks ausgebaut.






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STILVOLL WOHNEN IN PORTO


Natürlich gibt es viele Unterkunftsmöglichkeiten in Porto, auch einige große und viele kleine Hotels. Wer stilvoll den Jahren des Portwein-Handels näher sein will, steigt im Grande Hotel do Porto ab und macht damit eine Reise in eine vergangene Zeit. Das Hotel war einst Spielplatz der Aristokratie aus aller Welt, ein Paradies für Spione, Politiker, Exilanten, ein bevorzugter Ort für Künstler, Bohemiens und Intellektuelle. Das c holt mit seinem fin-de-siècle-Charme das 19. Jahrhundert in einen modernen Hotelbetrieb zurück.


Das Mobilar, die historischen Vasen, die britische Krone auf den Sofas, der Union Jack in der Windsor Bar und in der großen Bibliothek, Silber und Kristallleuchten, Afternoon Tea – der britische Kolonialstil erinnert im Grande Hotel do Porto an die Zeit, als englische Handelshäuser die Portweinproduktion bestimmten. Auch der Hotel-Service ist fast britisch, das Frühstück allerdings europäisch vielseitig. Ganz oben befinden sich eine Terrasse mit Aussicht auf die Stadt und ein kleiner Fitnessraum.


Das Grande Hotel do Porto liegt im Zentrum der Stadt in der Fußgängerzone der Rua Catarina, der qualitativ besten Einkaufsstraße Portos. Die Fenster der Zimmer sind übrigens schallisoliert und das Gebäude mit seinen 94 Zimmern reicht 2 Blocks in die ruhigen Nebenstraßen hinein. Für die An- und Abfahrt ist Hotelgästen ausdrücklich das Befahren der Fußgängerzone gestattet, der Service übernimmt dann das Parken des Autos in der Hotelgarage.


                           
 

WISSENSWERTES ÜBER PORTWEIN

Ana Isabel Pareira im HÖRERLEBNIS über Portwein