An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Das Schaumwein-Haus Bouvet Ladubay: weltbekannte Grand Cru-Exzellenz von der Loire
31. Juli 2023
50 km von Angers und 70 km von Tours entfernt liegt im Loire-Tal am Zusammenfluss von Loire und Thouet das mittelalterliche Städtchen Saumur. Das Tal der Loire ist die drittgrößte französische Weinbauregion und gehört seit dem Jahr 2000 zum Welterbe der UNESCO. Es ist ein önologisches Mosaik aus über 50 Appellationen und Denominationen in den Regionen Saumur, Anjou und Touraine.
Blick auf Saumur © Foto by D. Messineo
In der Belle Epoque um die Jahrhundertwende war das Haus Bouvet Ladubay mit einer Jahresproduktion von rund sieben Millionen Flaschen einer der größten Schaumweinproduzenten der Welt. 5 Millionen kamen von der Loire, 2 Millionen vom Besitz in der Champagne – die feine Gesellschaft gierte vor allem nach den Schaumweinen aus Saumur. Etienne Bouvet war offizieller Lieferant des britischen Parlaments, das ihm 1873 den Titel "The Appointment of the House of Lords" verlieh. Heute ist das Unternehmen der größte Exporteur von Schaumweinen an der Loire und liefert wieder 6,5 Millionen Flaschen in über 40 Länder weltweit, allein nach Deutschland mehr als 1,5 Millionen.
Die bewegte Geschichte von Bouvet Ladubay
Die Region an der Loire kann auf etliche Jahrhunderte Weinbaugeschichte zurückblicken: Schon der römische Kaiser Probus ließ hier im 3. Jahrhundert Weinreben pflanzen. Seit Beginn des 5. Jahrhunderts entwickelte sich der Weinbau vor allem durch die Augustiner- und Benediktinermönche. Im 18. Jahrhundert wurden die Weine aus Saumur auch über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt und berühmt. Zum Weltruhm verhalf ihr dann Etienne Bouvet.
Er gründete 1851 als 23jähriger das Maison Bouvet Ladubay im Saumurer Ortsteil Saint-Hilaire-Saint-Florent. Etienne Bouvet war der Sohn einer armen Bauernfamilie und gelernter Küfer. Zunächst fand er Anstellung bei den „Guten Schwestern der Abtei von Saint-Florent“, zu der ein Weingut gehörte. Ein Haus weiter befand sich die Dorfbäckerei und so verliebte er sich in die Bäckerstochter Célestine Ladubay, die er dann heiratete. Das Ehepaar erwarb in dem riesigen Tuffsteingebiet um Saumur einen 8 km langen und bis zu 12 Meter unter der Erde liegenden Keller, den im 11. Jahrhundert Mönche für die Abtei „La Belle d’Anjou“ gegraben hatten, um weiße Tuffsteine als Baumaterial für die sagenhaften und weltbekannten Schlösser und Paläste der Epoche zu liefern, unter anderem für die Westminster Abbey. Mit diesem Kauf begann Etienne Bouvets Leben als talentierter Jungunternehmer. Dass er taub war und weder lesen noch rechnen konnte, überbrückte seine Frau, wenn es nötig war.
Neben Produktionsgebäuden ließ Etienne Bouvet ein Schloss als Wohnhaus, ein eigenes Kraftwerk, einen Flusshafen, eine Schule, eine Krankenstation und Wohnungen für die rund 90 Angestellten bauen, schenkte 1894 Saumur seine erste Radrennbahn und ließ 1890 ein eigenes Theater zur kulturellen Fortbildung der Angestellten errichten, das noch heute mit einem großen Programm genutzt wird.
Schon um die Jahrhundertwende wurden rund 7 Millionen Flaschen abgesetzt – Bouvet Ladubay war einer der größten Produzenten von Schaumwein in der Welt. Wie das keineswegs vermögende Ehepaar Bouvet Ladubay diesen Erfolg schaffte, gab von Anfang an Anlass zu Spekulationen und Gerüchten. Viele glaubten, sie hätten in den Gewölben den Schatz der 800 Mönche gefunden, die während der Revolution hierher geflüchtet waren. Jedenfalls erinnert die Spitzencuvée Trésor Saumur brut an diese Version der Gründungszeit.
Am 26. April 1908 starb Etienne Bouvet im Alter von 80 Jahren in seinem Schloss zu Saint-Hilaire. Nachdem die beiden Schwiegersöhne Opfer des Ersten Weltkriegs geworden waren, übernahmen ihre Witwen die Geschäftsführung. Als nach dem Krieg die Auslandsmärkte einbrachen und sich im Zuge der Weltwirtschaftskrise die wirtschaftliche Lage zuspitzte, wurde das Unternehmen 1932 auf einer Auktion zerstückelt. Der Produktionskomplex ging an Justin-Marcel Monmousseau, einem Winzer aus der Tourrraine. 1946 folgte sein Sohn Jean als Inhaber von Bouvet Ladubay nach.
Seit den 1950er Jahren, die der Hundertjahrfeier des Hauses folgten, wurden wieder besondere Cuvées produziert, die bis heute den legendären Ruf von Bouvet Ladubay ausmachen. 1972 übergab Jean das Unternehmen seinem 1947 geborenen Sohn Patrice als Geschäftsführer. Patrice hatte im Betrieb zunächst eine reguläre Lehre machen müssen, ehe er verkaufen und die Assemblage der Weine übernehmen dufte.
Der nächste Inhaberwechsel fand 1974 statt, als Bouvet Ladubay nach internen Auseinandersetzungen an das Champagnerhaus Taittinger verkauft wurde. Claude Taittinger wusste wohl, welches Juwel er sich in sein Unternehmensportfolio holte. Er beließ Bouvet Ladubay sowohl seine Eigenständigkeit als auch die familiäre Ausrichtung durch den damals 31jährigen Patrice. Als man sich auch bei Taittinger zertritt und das Champagner-Haus samt Hotelgruppe und Crémant-Hersteller verkauft wurden, konnte man eine Übernahme durch die Hotelkette Starwood gerade noch abwehren. Doch 2006 erwarb dann die indische United Breweries Group, der weltweit drittgrößte der Bier- und Spirituosen-Branche, das Schaumweinhaus. Der neue indische Chef, Dr. Vijay Mallya, bewahrte die autonome Produktion und den individuellen Unternehmensgeist von Bouvet Ladubay. Es wurden eine neue Produktionsanlage mit Spitzentechnologie in Distré, einige Kilometer von den historischen Kellern entfernt erbaut und die Crémant-Produktion mit Qualitätsprodukten forciert. Daran änderte sich auch nichts, als United Breweries von Diageo, dem größten Getränkekonzern der Welt, übernommen wurde: Patrice Monmousseau führte das Traditionsunternehmen inzwischen gemeinsam mit seiner Tochter Juliette Monmousseau als Generaldirektorin.
2015 gelang es Familie Monmousseau, über die Gründung von Kapitalgesellschaften und die Übernahme aller Unternehmensaktien den Betrieb gleichsam zurückzukaufen, so dass Bouvet Ladubay nun wieder in den Familienbesitz zurückgekehrt ist. Die acht Kilometer langen Tunnel mit den unterirdischen Kellern auf rund 2,6 Hektar Fläche werden weiter benutzt – mit einer Speicherkapazität für etwa 7.000.000 Flaschen!.
Etienne Bouvet © Foto by M. Gambin
Bouvet Ladubay von der Thouet Seite
Foto © by L. Carlsson
Die Schaumweinherstellung bei Bouvet Ladubay
Alljährlich schwärmen die Verkoster und Einkäufer des Hauses aus, um die Trauben bei achtzig bis einhundert Winzerfamilien weit um Saumur herum auszuwählen, die dem Betrieb durch jahrelange Partnerschaften verbunden sind und damit beste und kontrollierte Qualität liefern. Die Trauben werden Ende September bis Anfang Oktober eingeliefert, von den Önologen einer strengen Qualitätsprüfung unterzogen und dann nach engen Verarbeitungsrichtlinien abgepresst.
Die erste Gärung des Traubenmostes in Edelstahltanks dauert 8 bis 10 Tage bei einer relativ niedrigen Temperatur von 18 bis 20 °C, die eine sanfte Gärung und eine intensive Entfaltung der Aromen ermöglicht. Der Wein ruht anschließend etwa 4 Monate lang während des Winters. Dann wird er gefiltert und mit Sauerstoff anreichert, bis er hell und kristallklar ist. Unter der Leitung des "Weinparfümeurs", Patrice Monmousseau, erfolgt die Assemblage der Cuvées, die Grundweine verschiedener Rebsorten, Weinberge und Jahrgänge zusammenbringt, um für jeden Schaumwein die besondere Stilistik zu komponieren. Nach dem Ausbau in Edelstahltanks und für die besonderen Cuvées in großen und kleinen Eichenholzfässern wird der Wein in Flaschen abgefüllt. Um die zweite Gärung in der Flasche und das Entstehen der Mousse in Gang zu setzen, fügt man dem Wein die "Liqueur de tirage" oder Fülldosage, bestehend aus Zucker und Hefe hinzu und verschließt die Flaschen mit einem massiven Metallkorken.
Früher wurden nun – wie heute noch in kleineren Weingütern – die Flaschen auf hölzernen Rüttelpulten drei Wochen lang täglich per Hand leicht gerüttelt (Remuage) und um eine viertel Drehung nach rechts gedreht. Gleichzeitig wurde die Neigung der Flaschen langsam verändert, bis sie nahezu senkrecht auf dem Flaschenkopf standen. Das dient als mechanischer Klärvorgang, mit dem das Hefedepot nach und nach in den Flaschenhals geleitet wird. Bei Bouvet Ladubay hatte Patrice Monmousseau schon vor 30 Jahren für das maschinelle Rütteln den turnoveur, die "Turnover"-Maschine erfunden, der 2 x 504 Flaschen in kleinen Umdrehungen nach einem festen Zeittakt wendet. Heute läuft alles computergesteuert ab. Wie auch immer die Flaschen in den senkrechten Stand gelangt sind, jedenfalls wird jetzt im Vorgang des Degorgierens der Flaschenhals kurz eingefroren, der Metallkorken entfernt und der eingefrorene Heferückstand, das Depot, durch Druck aus dem Flaschenhals geschleudert. Nun kommt in die Flaschen mit Ausnahme der Zero-brut-Produkte eine zweite Dosage, die "liqueur de dosage" oder Versanddosage. Es handelt sich um eine Mixtur aus Zucker und ausgesuchten Weinen, mit denen der Restzuckergehalt und damit die Richtung extra brut, brut oder demi-sec bestimmt wird. Endlich bekommen die Flaschen auch ihren Naturkorkverschluss mit den berühmten, kleinen Metalldeckelchen, den plaque de muselet. Sie halten einerseits den Drahtkorb, die Agraffe, zwischen Flasche und Korken in Form, verhindern andererseits das Einreißen der Korkenoberseite durch den Druck der Agraffen-Drähte. Manche Cuvées von Bouvet Ladubay werden mit von Künstlern kreierten plaque de muselet ausgestattet, die begehrte Sammlerobjekte sind. In einem letzten Rotationsprozess, der Agitation, wird in der Flasche die Dosage mit dem Schaumwein vermischt. Zum Schluss gibt es noch die Kappe, die Halsschleife und das Vorder- und Rücketikett.
Für die Inhaber-Familie Monmousseau sind das Assemblieren der Grundweine und die Kreation eines Schaumweins nicht nur das Ergebnis von Winzermühe und Kellerarbeit, sondern ein höchst sensibler Vorgang, bei dem es gilt, Natur, Kultur und Kunst voller Harmonie zu vereinen. Patrice Monmousseau sieht die Komposition eines neuen Schaumweins auf einer Stufe mit der Schöpfung einer Partitur oder eines Gemäldes. Dabei ist die Tradition der Ausgangspunkt, um mit Hilfe eines innovativen Kellerhandwerks und modernster Technik zu formen, was die Natur anbietet. Wichtig ist, dass die Schaumweine mit ihrer Herkunft dem Tal der Loire verbunden bleiben. Sie sollen sensorisch eine Erinnerung an einen genussvollen Tag auf einem Hausboot auf der Loire oder bei einer Uferwanderung am Fluss bieten: klare Luft, eine frische Brise und strahlende Sonne. Heute ist Bouvet Ladubay nicht nur der drittgrößte Schaumweinhersteller an der Loire, sondern eine französische Institution, die in der Welt generell für alle französischen Schaumweine steht, die nicht aus der Champagne kommen. Es sind die verlässliche, herausragende Qualität mit der unverwechselbaren Saumur-Stilistik, das außergewöhnlich attraktive Preis-Leistungsverhältnis und die betriebswirtschaftlich in vielerlei Hinsicht einzigartige Unternehmensführung, die den Erfolg von Bouvet Ladubay garantieren.
Bouvet Ladubay Cathédrale © by G. Angibaud
Wir konnten sieben Schaumweine des Hauses Bouvet Ladubay verkosten.
Bouvet Excellence Crémant de Loire Brut
Im Glas schimmert der Excellence in einem klaren, sehr hellen Strohgelb mit grünen Nuancen. Der weiße Schaum verteilt sich langsam und fein und erzeugt eine lebendige, lange anhaltende Perlage. Spontan duftet er los mit einer betörenden, jugendlichen Fruchtigkeit: Weiße Krokus-, Holunder- und Akazienblüten, weißer Pfirsich, etwas Limette, Kiwi und einige reife Birnen. Wir schmecken die aromatische, leicht blumige Fruchtigkeit, die schon das Bukett ausgemacht hat: grüne Äpfel und Birnen, Töne von Quitten, Pfirsichen, Zitrusfrüchten und ein Hauch von Mandeln plus Würze und eine kleine Anmutung vom leckeren sonntäglichen Hefezopf. Die verspielte, aktive Säure mit Anklängen an Zitrus und die deutliche, aber sanfte, leicht salzige Kalksteinmineralik sind mit einer guten Würze und einem dezenten Touch von hellem Honig harmonisch ausbalanciert. Im intensiven, vielschichtigen und kernigen Abgang kommt seine cremige Vollmundigkeit süffig, elegant und ausdrucksstark zur Geltung. Mit dem begeisternden Gesamteindruck kommt man keineswegs darauf, dass der Excellence im Ranking des Sortiments eher einer der Einstiegs-Crémants ist. Mit ihm holt Bouvet Ladubay indes regelmäßig Goldmedaillen beim Concours National des Crémants und hohe Bewertungen im Weinführer Gilbert & Gaillard. Ein Crémant, der überall Trinkfreude und Schwung verbreitet – genießen Sie ihn hier und jetzt auf jeder fröhlichen Party oder reichen Sie ihn ganz gediegen zu geräuchertem oder gegrilltem Fisch.
Bouvet Excellence Crémant de Loire Rosé
Der Excellence Crémant de Loire Rosé funkelt uns an mit einer feinen, vornehmen Perlage in einer zwiebelschalenfarbigen Umgebung mit einem lachsfarbenen Schimmer. So muss ein Rosé duften: Vanille, Himbeeren, Erdbeeren, Rote Johannisbeeren und einige Pfirsiche – wir meinen sogar winzige Briochearomen zu entdecken. Und dann erst der Geschmack: viele Himbeeren, Erdbeeren der neuen Sorte Magnum, einige Heidelbeeren und im krassen Gegensatz dazu zarte Töne von Limetten, vor allem im geschmeidigen Abgang. Dabei beeindruckt er noch lange mit seiner aromatischen Dichte, der feinen Mineralik, einigen gut abgerundeten Tanninen und dem prickelnden Mundgefühl. Ein Crémant mit einer leichten und frischen Struktur, einem ausgesprochen fruchtigen, aber trockenen und nicht übermäßig süßlichen Charakter und einem sorgfältig angelegten Säureniveau. Er ist mit seiner lebhaften Eleganz der imponierende Begleiter für festliche Genussmomente aller Art oder von beerigen Desserts.
Bouvet Trésor 2019 AOC Saumur brut
Hellgelb blitzt der Trésor blanc im Glas und seine Mousse schäumt weiß und energisch auf. Die Perlage ist sehr fein, fast filigran und von stabiler Länge. Wir schnüffeln herum an einer beeindruckenden Vielfalt an Aromen: Zitrusnoten, Lindenblüten, grüne Äpfel, Pfirsiche, Ananas, Kräuter, Blütenhonig, etwas Brioche und ein wenig nussiges Karamell. Im Mund entwickeln sich florale Töne und fruchtige Aromen von Zitrus, von exotischen Früchten, reifen gelben Birnen und von grünen Äpfeln mit einem kleinen Sträußchen Gartenkräuter und interessanten, gut integrierten Holzaromen mit einer Spur Karamell. Die Säure hat Biss und gibt den vielfältigen Aromen, der sanften, leicht salzigen Mineralik, den zurückhaltenden Tanninen und vor allem der extraktreichen Frucht ein kraftvolles, finessenreiches Gerüst. Sauber und klar wie ein Wintermorgen kommt er kraftvoll und spritzig-frisch rüber. Er führt mit einer animierenden Restsüße in einen geschmacksstarken, langen Nachhall von zart schmelzender Cremigkeit. Der Trésor blanc ist eine schon gereifte Prestige-Cuvée mit raffinierter, körperreicher Struktur und charmanter Eleganz. Er gehört nicht nur zu den besten französischen Schaumweinen – Champagner eingeschlossen –, sondern spielt in der Weltklasse. Er ist ein sinnlich-verführerischer Aperitif, der jedes festliche Menu mit einem eindrucksvollen Gruß von der Loire angemessen eröffnet. Er lässt aber auch einen edlen Hummer, Kaviar oder Jakobsmuscheln noch besser munden.
Bouvet Trésor Rosé AOC Saumur
Der Rosé präsentiert sich in einem schönen Lachston mit silbrigem Schimmer. Er perlt mit seiner feinen Mousse noch lange vor sich hin. Im Glas entfaltet er ein breites, fruchtiges bis würziges Duftspektrum, in dem sich Himbeeren, Erdbeeren, rote Johannisbeeren, Iris, Veilchen, Vanille, Nougat, Safran und eine sanfte Spur von Brioche einfinden. Den Gaumen umschmeichelt ein harmonisches Spiel von angenehmer Restsüße und frischer Säure, dazu kommen nussige, florale, erdige und würzige Eindrücke – alles mit feinen Röstaromen, etwas Süßholz und einer winzigen Prise Kardamom abgeschmeckt. Der Mund wird eingehüllt in immer neue Fruchtnuancen, darunter Himbeeren, Erdbeeren, Mandarinen, helle Süßkirschen und weiße Bergpfirsiche – alles distinguiert und nicht aggressiv aufdringlich. Eine filigrane, gut eingebundene Säure, eine feine Mineralität und ein sanfter Gerbsäuretouch leiten in ein langes, cremiges Finish über, das von einer feinherben Restsüße, einer leicht vanilligen Holznote und einer kleinen Würze umrahmt wird. Der Trésor Rosé ist ein erstaunlich lebendiger, komplexer Rosé, der seinen kraftvollen, knackigen Körper dem Cabernet Franc zu verdanken hat und sich als elegantes, lagerfähiges Schätzchen voller Finesse einschmeichelt. Reichen Sie diese sensorisch-sinnliche Exzellenz von der Loire zu einem Hähnchenbrust-Salat mit Früchten oder einer sommerlichen Erdbeer-Tarte.
Zero Extra Brut 2018 AOC Saumur
Der Zero Extra Brut 2018 zeigt im Glas eine schneeweiße Mousse und feine, lange anhaltende Bläschen in einer weißgoldenen Umgebung. Die Nase wird belebt von Stachelbeeren, Haselnüssen, grünen Birnen, Zitrus, weißen Akazienblüten, einigen Röstaromen vom Holz und einem Hauch Ozean. Erwartungsgemäß zeigt er sich schonungslos trocken und bedient gerne und hochwertig den puristischen Geschmack, gradlinig und ohne Schnörkel. Natürlich ist damit ein schneidig klarer Frische-Eindruck verbunden, der durch eine kühle, prägnant-salzige Mineralik und eine sehr lebendige Säure noch gesteigert wird. Da Verzicht auf Versanddosage nicht Verzicht auf die übliche Sauerstoffanreicherung bedeutet, machen sich schöne oxidative Noten bemerkbar, wie sie von Zero-Liebhabern durchaus geschätzt werden. Die Cuvée bekommt damit auch den gewünschten leicht rauchigen Charakter, der durch den Aufenthalt der Grundweine im Holzfass noch gefördert wurde. Der Gaumen wird gestreichelt von einer vibrierenden Coolness und einem Aromenbündel von Würze, Hefe- und Holzanklängen und einer eher verhaltenen, im Hintergrund agierenden Primärfrucht von grünen Äpfeln, Mirabellen und einer kleinen Zitrusnote. Das ist kein karger, aggressiver Sprudler, vielmehr perlt er zwar trocken und mit einer aktiven Kohlensäure, aber cremig und weich über die Zunge, einem voluminösen, herben Abgang entgegen. Der Zero Extra Brut 2018 ist ein subtiler, schlank strukturierter Loire-Schaumwein von vibrierender Eleganz und von Bouvet Ladubays berühmter Exzellenz. Servieren Sie ihn in einem großen Weißweinglas, damit er seine Eigenarten großzügig entfalten kann. Dazu spielt er am besten eine Hauptrolle als Solist.
Diese limitierte Jahrgangs-Cuvée stammt hauptsächlich aus Chenin Blanc- und etwas Chardonnay-Trauben, die überwiegend von Winzern in der 2.800 Hektar großen Appellation Saumur und zu einem kleineren Teil in der 12.000 Hektar großen Appellation Anjou rund um die Stadt Anger angebaut worden sind. Diese Cuvée war eines der ersten Erzeugnisse von Bouvet Ladubay mit dem Zertifikat der "Appellation d'Origine Contrôlée". Der Saphir liefert eine feine, weiße Mousse mit einer persistierenden, kristallklaren Perlage, der man auch gerne zuhört. Im Glas funkelt er weißgold mit mal bernsteinfarbenen, mal grünlichen Reflexen. In der Nase zeigen sich grüne Birnen und grüne Äpfel, weiße Pfirsiche, Aprikosen, Jasminblüten und Anklänge von Honig, Vanille und etwas Brioche. Im Mund baut sich ein voller Körper auf, in dem gelbe Äpfel, Zitrusnoten, Quitten, aber auch Nüsse, Mandeln und Bratapfel auftauchen. Er schmiegt sich regelrecht an im Mund mit seiner cremigen, prickelnden, sanft süßen Fruchtfülle. Die rassige Säure vermittelt herbe, aber saftige Frische und stützt einen lange anhalten, trockenen Abgang. Der Auftritt dieses eleganten Schaumweins mit seiner erstaunlich seidigen Zartheit ist eine echte Herausforderung für jeden Champagner. Der Saphir schmückt hervorragend einen Gang mit Arcachon-Austern, wird aber auch Freunden eines herb-frischen Aperitifs gefallen – gerne auch aus der Magnum-Flasche.
Die limitierte Spitzencuvée Instinct wurde von Patrice Monmousseau zur Jahrtausendwende kreiert, das Etikett trägt daher noch immer den Zusatz Cuvée de Millénaire. Die Trauben des Chenin Blanc und des kleinen Anteils Chardonnay kommen aus hochwertigem Anbau und sind zumeist handselektiert. Alle Grundweine wurden im Eichenholz ausgebaut.
Im Glas fällt der Instinct mit einer grüngelben Farbe und einer kräftigen Mousse auf. Er zeigt eine dynamische, fast aufmüpfige Perlage aus sehr, sehr feinen Bläschen, die den Gaumen aufmuntern, ohne ihn zu provozieren. Im reichhaltigen Bukett entfaltet ein warmer Brioche Teig einen fülligen Duft, der durch Töne von Zitrus, gelber Melone, Birne, feiner Würze und einem Hauch von Kandis ergänzt wird. Gestützt von der Mousse ist das Bukett mit zunehmender Belüftung weiter unterlegt von reifen exotischen Früchten, Mandeln und floralen Noten. Die Zunge wird von einer seidigen Textur wohlig umhüllt, eine enorm cremige Fülle kleidet den Gaumen aus. Dank seiner reifen, rassigen Säure und seiner kristallinen Mineralität tritt er im Finish samtig, weich und intensiv körperreich auf, ohne auch nur im Ansatz schwer zu wirken. Das ist der Grand Cru aus dem Haus Bouvet Ladubay, der mit seiner enormen Aromatiefe und seiner hochkomplexen Struktur locker in der Über-Champagner Klasse spielt und sich als Jahrtausendschaumwein in aller Welt sehen lassen kann. Eröffnen Sie mit dem Genuss des Instinct Brut Millisimé 2018 ein festliches Menü oder schöne Stunden am Kamin oder einen dieser romantischen Sommerabende auf der Terrasse, an die man sich immer erinnern wird.
Im Hörerlebnis stellt Benoit Defranoux, Vertriebsmanager für deutschsprachige und osteuropäische Länder, das Haus Bouvet Ladubay vor, spricht über die abenteuerliche Geschichte der Familie und gibt Hintergrundinformationen zu den Erzeugnissen und den kulturellen Seiten des Hauses.
Patrice et Juliette - Caves - © Leif Carlsson;
Fotos soweit nicht angegeben © Bouvet Ladubay
HÖRERLEBNIS mit Benoit Defranoux