An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Die Sektmanufaktur Schloss Vaux im Rheingau: Spitzensekte in klassischer Tradition mit französischem Esprit für unvergessliche Momente
23. Oktober 2024
Es gibt sie, diese Momente, wenn man die Uhr für alle Ewigkeit oder zumindest zur unendlichen Verlängerung dieses einen Augenblicks anhalten möchte. Es gibt auch die Sekte, die dazu gehören, um solche Momente unvergesslich zu machen: die Sekte von Schloss Vaux. Seit über 150 Jahren begleiten sie mit ihren Geschmackserlebnissen und mit ihrer Verbindung europäischer Traditionen jeden schönen Anlass und erwecken Emotionen und Leidenschaften. Es sind Sekte, die seit Generationen in Erinnerung bleiben und die man immer noch einmal genießen möchte.
Bei Schloss Vaux weiß man sehr wohl, dass ein Sekt niemals besser sein kann als der Grundwein. Also wird allergrößter Wert auf hochwertige Grundweine gelegt. Das fängt mit einer bereits auf die Sektherstellung ausgerichteten Pflege der Reben in den Weinbergen an, die nicht schematisch auf Versektungssäure getrimmt werden, sondern fruchtbetonte und aromatische Trauben liefern sollen. Der Erntezeitpunkt ist hier noch viel wichtiger als bei der Weinherstellung, weil es gilt, später im Sekt eine perfekte Balance aus der stets gewünschten Frische und edler Reife erlebbar zu machen. Bei der Ernte wird gnadenlos selektiert, um nur erstklassiges Traubenmaterial auf die Kelter zu lassen.
Gesetzlich sind für die Sektherstellung nach der traditionellen Methode lediglich 9 Monate Hefelager vorgesehen, die Sekte von Schloss Vaux reifen zwischen 18 Monaten und 5 Jahren auf der Hefe. In dieser Zeit entwickelt die Hefeautolyse und die reduktive Reifung des Rohsektes die Struktur der Aromen und richtet die Perlage aus. Zum Ende der Hefearbeit werden die Flaschen auf Rüttelpulte gesteckt. Sie stehen zuerst waagerecht und werden dann über drei Wochen langsam manuell oder maschinell in die Senkrechte gebracht, damit sich das gesamte Hefedepot im Flaschenhals sammelt. Heutzutage verwendet man auch Rüttelboxen, in denen alles automatisch abläuft.
Brut-Sekt in aufs Äußerste getriebener Qualität ist schon fast ein Alleinstellungsmerkmal von Schloss Vaux, versuchen doch fast alle Sektgüter in deutschen Anbaugebieten inzwischen mit dem marketingbasierten Trend zu Brut Nature oder Brut de Brut oder Zero oder Non Dosé mitzuschwimmen. Schloss Vaux geht es indes um komplexe Sekte mit individuellen Fruchtaromen und feinstem Mousseux. Solche Brut-Sekte von Schloss Vaux prägen die Sektkultur weit über den Rheingau hinaus. Insgesamt werden jährlich rund 450.000 Flaschen Sekt abgefüllt, eine Menge, bei der in vielen Jahrgängen insbesondere die Sekte mit limitierter Auflage schnell vergriffen sind. Im äußersten Notfall kann man dann vorübergehend auf die handgefertigten Sektpralinés zurückgreifen, einer Mélange aus Rheingauer Réserve und Schokolade aus der Dallmayr-Pralinenmanufaktur.
L‘Artiste heißt die neueste Linie der Sekte von Schloss Vaux, die erst seit September auf dem Markt ist. Es ist eine Hommage an die deutsch-französische Geschichte der Manufaktur und ein Griff nach dem internationalen Sekt-Oskar, wenn es ihn denn gäbe. Sie sind ein neuer Ausgangspunkt, weisen in eine positive Zukunft für junge Generationen und stehen für ein mutiges, respektvolles und kreatives Miteinander: Sekte für alle, die der Welt mit Achtsamkeit und den klimatischen Herausforderungen mit Weitblick begegnen. Sie repräsentieren alles, was die Erfahrungen und Erfolge von Schloss Vaux ausmacht: Höchste Sorgfalt im Weinberg, die Vinifizierung der Grundweine mit gekonntem Holzeinsatz, die hohe Kunst der Assemblage und die traditionelle Flaschengärung mit langem Hefelager. Sie knüpfen nicht nur dem Namen nach an französische Schaumweinkünste an, sondern bieten tatsächlich eine einzigartige deutsch-französische Stilistik aus sprichwörtlicher deutscher Wertarbeit und französischem Charme und Galanterie.
Wer in Eltville die Sektmanufaktur Vaux besuchen möchte, sollte die berühmten Events wie „Sektprobe“, „Käse liebt Sekt“ oder „Austern, Wild und Mee(h)r“ nicht verpassen. Die gastronomische Begleitung oder der Aufenthalt darf gerne in der seit 1996 zur Sektmanufaktur gehörenden Burg Crass, auch Schloss Rheinberg genannt, direkt am Rheinufer stattfinden.
Es ist schon bemerkenswert, dass hinter der Manufaktur, die zu Deutschlands Spitzensekten beiträgt, nicht ein einzelner begnadeter Winzer, sondern eine Aktiengesellschaft steht. Doch selten wird so klar wie hier erkennbar, dass es darauf überhaupt nicht ankommt. Entscheidend ist, wer tatsächlich den Sekt macht – und das ist bei Schloss Vaux zusammen mit Christoph Graf und Joachim Renke, der seit 2012 als Kellermeister und inzwischen auch als Betriebsleiter fungiert, ein innovatives, junges Team, das mit Engagement, Kompromisslosigkeit, Leidenschaft, Vertrauen und Überzeugung gemeinsam nach einem strebt: Sekte in allerhöchster Qualität mit eigener Stilistik und einem unverwechselbaren Charakter als Ausdruck der Handwerkskunst und einer würdevollen Persönlichkeit. Dazu steht hinter allem der Anspruch einer nachhaltigen Unternehmensführung und Produktion. All das bringt unausgesprochen der Slogan der Sektmanufaktur zum Ausdruck: „Vaux – Das Beste, was einem Wein passieren kann.“
Wir konnten sechs Sekte der Sektmanufaktur Schloss Vaux verkosten.
Cuvée Vaux
Eine lebhafte, feingliedrige Perlage des Brut bahnt sich den Weg durch ein helles Gelbgold mit weißgoldenen Reflexen. Ein fruchtiger Hauch von Aprikosen und Honigmelonen mit einer feinen zitrischen Abrundung schwebt aus dem Glas. Mit dem ersten Schluck entfalten sich die herrlich frischen Fruchtaromen vom Riesling und Weißburgunder, also von Aprikosen und Pfirsichen über Melonen und Mirabellen bis hin zu Zitrusnuancen – alles begleitet von einer zärtlichen Hefenote, die der Chardonnay wohldosiert stützt. Die pikante Säure vom Riesling verbreitet eine höchst lebendige Frische mit einer Anmutung von Mineralik – die Burgundersorten sorgen für Kraft und Schmelz. Alles ist perfekt ausbalanciert und fördert einen angenehmen, fast leichtfüßigen Trinkfluss. Die feine Perlage füllt den Mund mit einer cremigen Mousse aus, die das samtige und fruchtige Finish noch aufwertet. Das ist der allseits gefällige Sekt für endlose Silvesternächte und beschwingte Geburtstagsfeiern. Sie können ihn auch jederzeit zu Sushi, einem Graved Lachs oder einer Jakobsmuschelsuppe schäumen lassen.
Vaux Rosé Brut
Es duftet nach Walderdbeeren und Himbeeren mit einem Hauch von reifen Kirschen und Holunderblüten. Der Spätburgunder offeriert dezente Aromen von frischen Kräutern in Richtung Minze. Immer ist eine leichte Ahnung von Mineralität dabei. Über die Zunge perlt es fein, schnell und anhaltend. Eine klare und präzise Fruchtigkeit von roten und gelben Früchten mit Anklängen an Kräuter trifft auf eine verhaltene Spur von warmer Brioche. Alles harmoniert perfekt mit der aktiven Säure, die auch im zart schmelzigen, gleichwohl saftigen Abgang eine wunderbare, animierende Frische verbreitet. Im Nachhall wird man immer wieder an Walderdbeeren erinnert. Ein körperreicher Rosé-Sekt von höchster Eleganz, der als stilvoller Aperitif jedes festliche Menu einleitet, aber auch gerne Fisch und Meeresfrüchte vom Grill begleitet. Ganz mutig können Sie ihm auch ein Waldbeeren-Dessert mit dänischer Vanillesoße hinstellen.
2021 Grüner Veltliner Brut
Die mit rund 44 Hektar bestockte Lage Kiedricher Sandgrube erstreckt sich in den Gemeinden Kiedrich und Eltville nach Süden und Südwesten mit einer Hangneigung von 10 bis 40 %. Die Böden bestehen aus tiefgründigem Löss und Lösslehm mit Einlagerungen von Kies, Sand und tertiärem Kalk. Hier wachsen die Reben vom Grünen Veltliner als bestaunte Exoten, sind sie doch weit und breit von Rieslingstöcken umzingelt, die diese VDP.ERSTE LAGE® prägen.
Auf dem Etikett darf sich die Eltviller Mauereidechse zeigen, was die Naturverbundenheit und die lebendige Freude am Weinbau ausdrückt. Sie liebt als Kaltblütler ebenso wie die Rebsorte Grüner Veltliner die warmen Böden des Rheingaus und tummelt sich gerne in den Weinbergen und den Mauern. Sie liebt vor allem den Leinpfad zwischen Eltville und Walluf neben dem Treppenaufgang zur Burg Crass. Immer begleitet sie den Rhythmus der Reben, kommt sie doch im Frühjahr, wenn die Reben austreiben, mit den ersten warmen Sonnenstrahlen langsam aus ihrem Versteck und wimmelt im Sommer und im Herbst während des Rebschnitts und der Ernte mit Respekt um die Helfer herum.
Der Grüne Veltliner Sekt perlt sehr fein mit einer stabilen Mousse. Er outet sich im Glas nicht nur mit der typischen, schönen Grüne Veltliner Fruchtigkeit von gelben Äpfeln, Zitrus und einem Touch Kräuter, sondern mit nuancierten feinen Aromen von Hefe-Brioche und Heu. Den Mund kleidet tief und cremig ein herrlich mineralischer Frische-Touch aus. Hier imponiert der gereifte Fruchtausdruck von Äpfeln, gelben Birnen, gelben Pfirsichen und etwas Zitrus. Das gut strukturierte Zusammenspiel der Fruchtaromen mit den leisen Tönen einer pikanten Würze reicht mit der Kraft der Säure und einem gewissen Druck weit in das lange Finale. Ein charaktervoller Grüner Veltliner Sekt, der expressiv und tiefgründig die Ausprägung der Rebsorte durch das spezifische Terroir des Rheingaus vorzeigt und in dessen Eigenarten man im Keller zum Glück offensichtlich wenig eingegriffen hat. Steigern Sie dieses außergewöhnliche Sekterlebnis als eine Art respektvolle Reminiszenz an die Rebsorte auf österreichische Weise durch ein Wiener Backhendl mit frittierten Petersiliensträußchen, einer geachtelten Zitrone und einem Erdäpfelsalat.
2018 Vaux L‘Artiste Brut
Im Glas präsentiert sich der neue L‘Artiste fein moussierend. In die Nase schweben reife Noten von gelben Früchten, dunklen Beeren, Nüssen, Heublumen und frischen bis getrockneten Kräutern. Sanfte, leicht rauchige Töne vom Holz und ein kühler Hefetouch kommen hinzu. Geschmacklich vereint sich der sortentypisch frische Rieslingcharakter mit einer reifen Champagnerwürze. Aprikose, kandierte Limone und Anmutungen von Cassis grüßen Fenchel, Curry und Waldpilze. Zarte Noten von Brioche und frischem Gebäck repräsentieren vorsichtig seine hefige Richtung, sanft rauchige und leicht tabakige Holzaromen erinnern an seinen teilweisen Aufenthalt im Holz. Die feste Säurestruktur gibt dem Sekt einen straffen und zugleich saftigen Rahmen und begleitet mit mineralischen Anklängen einen sehr harmonischen und ausgeprägt aromatischen, geschmeidigen Abgang. Ein filigraner, eleganter und geheimnisvoll komplexer Sekt mit Open End auf der nach oben offenen Genussskala. Er ist als vielschichtiger Solist für so manche Entdeckung gut, lässt aber auch jeden Tisch zur Tafel werden.
2019 Vaux L‘Artiste Rosé Brut
Der L‘Artiste Rosé leuchtet das Glas in einem zarten Lachsrosa aus. Sofort klettern aus dem Glas dichte Aromen von wildwachsenden Erdbeeren und Himbeeren aus dem Wald und vereinen sich mit zunehmender Belüftung mit feinen Tönen von Rhabarber und Zitrus, aber auch mit dezenten Anklängen an Gebäck, Zedernholz mit winzigen Spuren von Rauch und Süßholz. Immer schwingt in der Nase so ein Gefühl von Wald im Morgentau mit. Der Gaumen wird gestreichelt von einem sehr feinen, schmelzigen und quicklebendigen Mousseux, das den geschmacklichen Eindrücken einen würdigen Rahmen bietet. Hier verführen feinfruchtige Noten der Beerenfrüchte, die begleitet werden von kräuterig-würzigen, nussigen und samtig rauchigen Anklängen. Die Aromen spielen mit einer aktiven Säure und gehen zusammen mit dem Hauch einer modern salzigen Mineralik in ein langes, fest strukturiertes, saftiges Finale. Ein geradezu leicht wirkender, dynamischer Rosé voller Frische, Komplexität und Harmonie. Er ist mit seiner lebhaften Eleganz der beeindruckende Begleiter für festliche Genussmomente aller Art, aber auch sonst lässt er bei jeder schönen Gelegenheit Lebensfreude aus dem Glas.
2018 Erbacher Marcobrunn Riesling Brut
Der auf nur rund 900 Flaschen streng limitierte Erbacher Marcobrunn Riesling Sekt Brut Schloss Vaux stammt von Rebstöcken in den Parzellen des Rheingauer Weinguts Freiherr Langwerth von Simmern.
Schon im Glas macht der Sekt mit einem hellen, aber intensiven Strohgelb mit einigen grünlichen Reflexen und einer forschen, lebhaften Perlage auf sich aufmerksam. Sie setzt ein prächtiges Aromenbündel frei, sehr sortentypisch und elegant mit duftigen Aromen von weißen Pfirsichen, Aprikosen, roten Äpfeln und feinen Noten von Passionsfrucht und Blütenhonig. Am Gaumen verbinden sich die Bukettaromen mit fruchtigen Zügen von Riesling-Weintrauben und reifen tropischen Früchten nebst würzigen Anklängen an Zedernholz und Fenchel und einem Kick Brioche. Die gut integrierte Säure führt den Sekt zu einer schönen frischen Saftigkeit. Cremig und mit kräftiger Aromatik moussiert er in ein animierendes Finish. Ein strahlender, sehr eleganter Lagensekt von höchster Komplexität, der burgundische Eleganz ausstrahlt. Genießen Sie ihn aus einem großen Weißweinglas, damit er seine Eigenarten freigiebig entfalten kann. Er spielt am besten eine Hauptrolle als Solist, ist aber auch ein eindrucksvoller Opener für großartige Abende. Er schämt sich indes auch nicht als außergewöhnliche Ablenkung von einem Kaninchen aus dem Ofen.
Im Hörerlebnis gibt Christian Graf, Vorstandsvorsitzender der Sektmanufaktur Schloss Vaux AG, einen Überblick über die Geschichte von Schloss Vaux, die Sektherstellung und das aktuelle Sortiment.
Fotos: © Schloss Vaux AG/Sandra Fehr
Flaschenfotos: © Schloss Vaux AG
HÖRERLEBNIS mit Christoph Graf auf der ProWein 2024