An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Gault&Millau Weinguide Deutschland 2018
Die besten Weine Deutschlands, wer hätte sie nicht in gerne in seinem Keller. Sie könnten sie aber wenigstens in Ihrem Bücherregal haben. Im neuen Gault&Millau Weinguide Deutschland sind sie alle drin. Das 960 Seiten dicke, grasgrüne Buch ist der zur Zeit angesehenste Weinführer für die gehobenen Adressen zum Probieren und Kaufen; er ist gerade am 28. November in der Ausgabe 2018 erschienen.
Vorweg sind ein Jubiläum und eine Neuigkeit zu vermelden. Der Guide erscheint zum 25. Mal: Seit 1978 gibt es den französischen, seit 1993 den deutschen Wein-Gault&Millau. Das Neue in diesem Jahr: Er wird von einem ganz neuen Team gestaltet. Denn die Lizenz für den Gault&Millau ist neu vergeben worden: an den ZS Verlag. Der Verlag hat Britta Wiegelmann, die drei Jahre lang die Weinzeitschrift «Vinum» gemacht hat, zur Chefredakteurin bestellt, dazu ein frisches, professionelles Verkostungsteam aus Weinfachleuten. Das gesamte Verkostungsverfahren ist durch den Einsatz von Software und die Optimierung der Logistik komplett verändert worden. Immerhin geht es um die Bewältigung von rund 20.000 Verkostungsmustern. Für die Ausgabe 2018 hat das Verkosterteam über 11.000 Weine von über tausend Winzern probiert, 965 von 1.034 getesteten Betrieben erscheinen im Buch.
Britta Wiegelmann sagt zu der neuen Konzeption: „Wir möchten der deutschen Weinszene eine Bühne geben – den Ikonen, die das Gesicht des deutschen Weins seit Jahrzehnten im In- und Ausland prägen, ebenso wie tatkräftigen Newcomern. Nie war die Vielfalt an Betriebsphilosophien und Weinstilen so groß wie heute. Dies wollen wir im Gault&Millau zeigen.“
Im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten hält der Gault&Millau Weinguide Deutschland sich nicht mit viel Basiswissen über den deutschen Wein oder Anbaugebiete und Rebsorten auf. Vielmehr greift er einleitend unter der Überschrift Weintrends 2018 Themen auf, die in dieser Saison brandaktuell in der deutschen Weinszene diskutiert werden. Dazu gehören Weinexperimente wie Orange Weine, der Einsatz von Nutztieren im Weinberg, kollektive Weinbanken, gealterte Rieslingweine oder die Trinktemperatur von Rotweinen.
Im Bewertungsteil werden die Weingüter teils mit Kurzbeschreibungen, teils mit aktuellen Nachrichten vorgestellt, die sich auf die Entwicklung des Betriebs oder auf Bemerkenswertes aus der Verkostung beziehen. Bewertet wird die aktuelle Jahrgangskollektion des Weinguts, also selbst im Bereich der Rotweine geht es nicht um zurückliegende Jahrgänge und ihren derzeitigen Entwicklungsstand. Insofern gibt der Gault&Millau Weinguide einen umfassenden Überblick über die abgefüllte Jahrgangsproduktion, also bei den Weißen grundsätzlich 2016 und bei den Roten 2016 oder 2015. Benotet werden die Weine mit der Vergabe von 84 bis 100 Punkten und einer Farbskala von gelb bis rot. Sehr praktisch sind die neuen Verkostungsnotizen, die einigen Weinen neben der Benotung hinzugefügt sind. Damit sollen Weine hervorgehoben werden, die aus verschiedenen Gründen in der Verkostergruppe zu persönlichen Anmerkungen Anlass gegeben haben.
Die Weingüter erhalten zwei Weinblätter im Basisbereich und steigen mit bis zu fünf Trauben in die „Weltklasse“ auf, in der in diesem Jahr 18 Weingüter rangieren. In Bestenlisten sind die Spitzenweingüter des Jahres noch einmal gesondert aufgeführt, ebenso wie die Spitzenweine des Jahres ab 95 Punkte bis zu den fünf 100 Punkte-Weinen. Die Bestenleistungen wurden am 28. November auf einer Gala in der BMW Welt München feierlich geehrt.
Der Gault&Millau Weinguide Deutschland ist auch ein geeigneter Einkaufsführer, weil man sich einen zuverlässigen Überblick über das Hauptangebot der Saison und über das Preis-Leistungsverhältnis verschaffen kann. Dazu tragen nicht zuletzt die 3.848 Empfehlungen von Weinen unter 10 Euro bei. Wer sich auf der Grünen Woche im Januar gerne von Schleppern greifen und mit den angeblich so edlen Messeweinen abfüllen lässt, sollte einmal mit dem Gault&Millau Weinguide Deutschland einen Wein unter 10 Euro auswählen und genießen. Die meisten dieser Weine dürften in Berlin in vielen Weinläden zu finden sein.
Die jährliche Bestandsaufnahme der deutschen Weinerzeuger und ihrer Portfolios ist innerhalb der Anbaugebiete alphabetisch geordnet und bietet eine Fülle interessanter Informationen: Neben den wichtigsten Eckdaten zum Erzeuger wie Adresse, E-Mail und Web-Site, Inhaber, Kellermeister, Rebfläche, Jahresproduktion und Besuchszeiten werden das Weingut und Aktuelles aus seiner Produktpalette in einem Kurzporträt beschrieben. Danach folgt die Liste der Weinbewertungen mit Preisangaben und ggf. mit einer Verkostungsnotiz.
Der für jeden Weinfreund unentbehrliche und jeden Weininteressierten fortbildende Gault&Millau Weinguide Deutschland 2018 ist zum Preis von 39,99 Euro im ZS Verlag München erschienen.
05.12.2017
Cover © ZS Verlag