An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Weine aus Argentinien: Das Weingut Altocedro im Valle de Uco – Frucht und Kraft aus besten Lagen
Im Jahr 1989 erwarb Mario Mussi in der Gemeinde La Consulta ein altes Weingut und nannte es Altocedro nach den 27 mächtigen Zedern, die dort standen. Zunächst verwendete er die Trauben lediglich zur Herstellung des beliebten hochkonzentrierten Zuckersirups aus Traubenmost. 1999 übernahm sein Sohn Karim als junger Önologe das Weingut, baute es um und machte fortan zusammen mit seinem Vater Wein von überragender Qualität. Außer den traditionellen handwerklichen Fähigkeiten und dem Einsatz moderner Kellertechnik kamen Familie Mussi ihre erstklassigen Weinberglagen und die Güte der Rebstöcke zu gute. Die Gemeinde La Consulta liegt nämlich am Fuße der Anden im Schatten des 5.830 Meter hohen Vulkans San José. Hier ist das Zentrum der berühmten Subregion Valle de Uco im Anbaugebiet Mendoza.
Zum Weingut Altocedro gehören 24 Hektar eigene Rebflächen, darüber hinaus werden Trauben von acht anderen Winzern in La Consulta zugekauft. Der bis zu 100 Jahre alte Rebbestand in den Weinbergen bietet ein besonderes Potenzial für hochwertige Qualitäten. Karim Mussi Saffie arbeitet im Weinberg und im Keller möglichst nachhaltig. Der Anbau erfolgt mengenreduziert, geerntet wird manuell mit strenger Selektion und kleinen Behältern. Im Keller wird mit einem Schwerkraftsystem transportiert, das vor über 100 Jahren im Weingut entwickelt wurde. Die Weine reifen je nach gewünschter Stilistik in kleinen Zementtanks oder bis zu 24 Monate in Barriquefässern; es wird versucht, ohne Filterung auszukommen.
Karim ist es – wie vielen anderen der neuen Winzergeneration in Argentinien – wichtig, mit seinen Weinen das Terroir im Charakter der Weine abzubilden. Er will in die Flasche bringen, dass die Rebstöcke auf tonhaltigem, steinig-sandigem Schwemmland und Felsgestein stehen und vom mineralischen Schmelzwasser der Anden versorgt werden.
Das Weingut hat seine Weine in drei Linien eingestellt: In der Linie „Año Cero“ sind die Weine fruchtbetont und für den baldigen Genuss bestimmt. Die Linie „Reserva“ bietet noch kraftvollere Weine und die Linie „Gran Reserva“ die Grand Crus von beinahe 100jährigen Rebstöcken mit enormem Lagerpotenzial. Mit seinen Weinen hat Karim Mussi so herausragenden Erfolg, dass er mit internationalen Auszeichnungen überhäuft wird – so wurde bereits 2008 sein Old Vine Malbec Reserva vom US-Magazin Wine Spectator zu den 100 besten Weinen des Jahres gewählt.
Wir konnten über den Importeur VINOVOSSUM* vier Weine des Weinguts Altocedro verkosten.
2016 Pinot Noir Año Cero La Consulta Mendoza
Im Glas schimmert der 2016 Pinot Noir Año Cero in einem leicht transparenten Kirsch- bis Granatrot und duftet sortentypisch nach roten Früchten wie Erdbeeren, Himbeeren, Preiselbeeren und Süßkirschen. Hinzu kommen ein Hauch Leder, ein kleiner Mokka-Touch und einige vanillige Röstaromen aus der Weihnachtsbäckerei. Wir schmecken eine reife Fruchtigkeit, die seidig, frisch und vollfruchtig die Zunge streift, ohne jemals plump zu wirken. Brombeeren sind dabei, Rote Johannisbeeren, etwas Süßholz, etwas Kirschen. Der vollmundige, leicht herbe bis schmelzige Abgang mit roten Früchten und einer aktiven, aber austarierten Säure zeigt eine ordentliche Balance, in die sanfte, feinkörnige Tannine und ein kleiner, süßlicher Alkoholabdruck gut integriert sind. Der angenehme Röstton vom Eichenholz hält sich noch lange – umrahmt von der Frucht und einem Hauch Zeder. Ein wunderbar aromatischer, extraktreicher Pinot mit harmonischer Fruchtigkeit, einem kräftig würzigen Holzton und einer schwungvollen Frische. Er vermittelt einen authentischen Eindruck von einer argentinischen Pinot Noir-Tradition, die nicht nur die zickige Rebe in den Griff bekommt, sondern obendrein noch das besondere Terroir einer der besten Lagen Argentiniens repräsentiert. Reichen Sie diesen Pinot Noir zu einem Mixed Grill, aber erst nachdem Sie seine einzigartige argentinische Stilistik aus einem Solo-Glas genossen haben.
2015 Malbec Año Cero La Consulta Mendoza
Die Rebstöcke dieses Malbecs in der Einstiegslinie des Weinguts sind zwischen 7 und 49 Jahre alt. Er wurde im Betonfass vergoren und reifte teilweise in französischer Eiche.
In der Nase präsentiert sich der Wein mit dunklen Früchten von Kirschen, Brombeeren und Cassis plus einer kühlen Würze, aber auch mit Anklängen von Zeder, Paprika, Lakritze und Heu. Über die Zunge fließt er straff, trinkfreudig und saftig frisch mit ausbalancierter Frucht, winzigen Zeder- und Süßholznoten und präsentem Holz. Wir schmecken dazu etwas Pflaume, Wacholder und ein pikantes Beerenspektrum mit Brombeeren und Heidelbeeren. Seine Tanninstruktur ist passend zur Rebsorte wohlschmeckend angeschliffen. Sie hindert nicht im Geringsten den Eindruck eines leichten, glatten, doch reichhaltigen Weins mit mineralischem Charakter und prägnanten Röstaromen. Im langen Finish zeigt er seine dezente Säure und gibt sich frisch und herrlich süffig – mit einem treffenden, wenn auch respektlosen Wort: einfach lecker. Erfreuen Sie sich und diesen Malbec mit einem würzigen Kalbfleisch-Risotto mit Kräuterseitlingen.
2015 Cabernet Sauvignon Año Cero La Consulta Mendoza
Der Wein stammt aus Rebanlagen auf Felsuntergrund mit relativ junger Bestockung zwischen 6 und 15 Jahren. Er ist spontanvergoren und reifte im Keller zu einem Drittel für 8 Monate in französischen Barriques.
Im Glas funkelt ein intensives Rubinrot mit violetten Reflexen. Der Cab protzt stolz mit einem fruchtigen Bukett von Brombeeren, Heidelbeeren und Schwarzen Johannisbeeren, das in Richtung Paprika, dunklen Oliven und Leder pikant abgerundet ist. Der Mund wird samtig eingehüllt von Fruchtaromen, röstig-rauchigen Nuancen und frischer Säure mit cabernetmäßig körnigen Tanninen. Im langen, intensiven und energischen Nachhall taucht in dem an sich trockenen Wein eine hübsche kleine Süßlichkeit von dunklen Pflaumen, Schokolade, Zimt und Vanille samt einem konträren Hauch von schwarzem Pfeffer auf, alles spurenmäßig. Ein dichter, kraftvoller Cab mit komplexem Körper, markanter Mineralität, einem schönen Holzgerüst und fruchtig aromatischer Expressivität. Krönen Sie eine Lammkrone (Frenched Racks), zart rosa aus dem Ofen, mit der Leidenschaft des Weins.
2015 Tempranillo Año Cero La Consulta Mendoza
Aus dem dunkelrot getönten Glas drängeln Aromen von Brombeeren, Heidelbeeren und einigen reifen Zwetschgen, alles umweht von einem Lüftchen aus Gewürzen, Vanille, Veilchen und buntem Pfeffer. Am Gaumen kommt er mit fruchtiger Wucht von Sauerkirschen und üppiger Würze an. Der kraftvolle Holzton liegt irgendwo zwischen Kokos und mild gerösteten Kaffeebohnen mit Karamellbonus. Das kann man von den amerikanischen Eichenholzfässern auch verlangen, setzt man sie doch gerade ein, um die Aromatik zu optimieren, abgesehen davon, dass ein Tempranillo sich ohnehin perfekt für die Reifung im Holzfass eignet. Im Finish kommt die seidige Geschmeidigkeit des Weins mit seinen gut integrierten, angehaucht rauchigen, delikaten Tanninen und einer Spur Mineralität noch einmal zur vollen Geltung. Es ist trotz der gewissen Frische ein eleganter Rotwein, warm, tief und verführerisch. Er macht sich gut zu einem Auflauf mit Rinder-Hackfleisch, Auberginen und Zucchini oder zu kräftig gewürzter Fleisch-Pasta.
04.01.2019
Fotos: © Vinovossum/Weingut Altocedro
Artikel-Download
➭ zur Erlebnis-Lounge: Weine aus Argentinien –
Mit neuer Leidenschaft zu Eleganz und Finesse auf Weltklasseniveau
➭ mehr Infos über das Weinland Argentinien
vom Observatorio Vitivinícola Argentino
(in spanischer Sprache)