An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Weine aus Argentinien: Das Weingut Mi Terruño in Maipú – das Terroir
und die Rebe im Wein entdecken
Auf dem Weingut Mi Terruño werden ganz überwiegend aus eigenen Trauben alljährlich etwa 2 Millionen Liter Wein abgefüllt, von denen ein großer Teil in alle Welt exportiert wird. Der Name des Weinguts, der auch ein Gefühl der Zugehörigkeit zur Region ausdrücken soll, ist für Maria Eugenia Baigorria Programm und Ziel. Sie möchte in ihren Weinen die Herkunft der Trauben mit all der geschmacklichen Vielfalt erlebbar machen und den Rebsorten ihren ganz persönlichen Stil mitgeben.
Wir konnten über den Importeur VINOVOSSUM* vier Weine des Weinguts Mi Terruño verkosten.
2017 Chardonnay Reserve, Mendoza
Im Glas funkelt uns der Wein goldgelb an mit Nuancen von frischen grünen Oliven. Forsch entwickelt sich eine klassische Bukett-Aromatik von vanillig-karamelligem Barriqueton, Honig, Butter und reifen Mangos, die zart weiterklingt. Am Gaumen schmeckt man die Wurzeltiefe der Reben, die zu Extraktreichtum und Dichte im Wein geführt hat. Seine exotische Fruchtpalette mit Honigmelonen, Mangos, Ananas, Banane und Zitrus wird von einer unaufgeregten, aber präsenten Säure umspielt, die eine schöne Frische vermittelt – bei der Stilistik nicht selbstverständlich. Mit einem feinen, also nicht klotzigen Holzton und einer vielschichtigen Würze verabschiedet er sich in einen langen Abgang. Das ist der Wein, der eine gute Harmonie zu gegrillten Garnelen oder sogar zu gebeiztem Sockeye Lachs herstellt.
2014 Bonarda Reserve, Mendoza
Die intensive kirschrote Farbe mit dem kleinen Rubintouch im Glas wirkt einladend und kündigt einen Gute-Laune-Wein an. Dazu trägt das süßlich-süffige Bukett bei: Brombeeren, Gartenhimbeeren, helle Kirschen, Madeira-Pflaumen, Vanille, Süßholz, Cassis und grüne Kräuter der Provence. Wann vereint ein Wein schon einmal so scheinbar gegensätzliche Aromen? Im Mund macht der Bonarda auf Eleganz und enorm süffige Tiefe: Wärme breitet sich aus, Heidelbeernoten, Sauerkirschen und rotfruchtig umschmeichelte Tannine treffen auf der Zunge leichte Holznuancen mit Vanille und Karamell. Zusammen mit der dezenten Säure gestalten die Tannine ohne Aggression einen langen würzigen und harmonischen Abgang, der fast burgundisch wirkt. Endlich eröffnet sich die Chance auf einen Lammrücken ohne einen überschweren Hammerwein, sondern mit der Bonarda-Eleganz von Mi Terruño. Der Reserva Bonarda wurde 2015 von James Suckling in den USA unter die Top 5 dieser Rebsorte gewählt.
Die 45 Jahre alten Weinberge mit den Cabernet Sauvignon Rebstöcken liegen in einer Höhe von 700 Metern in der trockenen Gegend von Maipú südlich von Mendoza. Hier dürfte sich die Rebsorte, die gemäßigte, milde Bedingungen mit geringen Temperaturschwankungen bevorzugt und stehende Feuchtigkeit hasst, geradezu privilegiert fühlen. Im Keller erfolgte nach der 48 bis 72 stündigen Mazeration die temperaturkontrollierte Gärung bei relativ kühlen 18° bis 22° C. Sie dauerte etwa 15 bis 20 Tage, die malolaktische Gärung schloss sich an. Sieben Monate war der Wein dann in französischen Barriquefässern.
Nach wenigen Minuten im Glas duftet der Cabernet Sauvignon Reserve ansprechend und fruchtig nach Herzkirschen, Waldhimbeeren, reifen Zwetschgen und Veilchen. Er sendet feine Röstaromen mit Vanille, Schokolade und Tabak aus dem Holz, von dem er zum Glück nicht die große Keule verpasst bekommen hat. Schon der erste Schluck füllt den Mund üppig aus, die Geschmacksknospen werden von mürben, süßlichen Tanninen gestreichelt, die Früchte kommen von roten und schwarzen Johannisbeeren, etwas Holunderbeere, etwas Brombeere, alles getoppt von einer kleinen Note Kakao. Im vollen Geschmack und vor allem im Finale meldet sich das Holz mit Tönen von Kaffee und Vanille. Die Säure tritt dezent auf und ist in der herrlichen Süffigkeit der Restsüße gut integriert. Ein eindrucksvoller, edler Cabernet Sauvignon, der perfekt ein scharf gegrilltes T-Bone-Steak begleitet.
Die sehr alte Sorte Cabernet Franc ist abstammungsmäßig ein Elternteil des hoch angesehenen Cabernet Sauvignon. Die Trauben dieses Cabernet Franc wachsen höher als die vom Cab Sauvignon, nämlich in 800 bis 1.500 Metern Meereshöhe, sie sind auch wetterresistenter und brauchen nicht ganz so viel Wärme. Interessanterweise ist der Cabernet Franc Reserve genauso ausgebaut wie der Cabernet Sauvignon Reserve, also sieben Monate Reifung in Barriques aus französischer Eiche. Einen Cabernet Franc sortenrein auf die Flasche zu bringen, ist in Europa nur an der Loire verbreitet und international eher in Australien oder Kalifornien zu finden, in Argentinien muss man das noch als eine Art Rarität schätzen.
Anders als an der Loire hat der Cabernet Franc aus Mendoza eine dunkle Farbe Richtung Purpur. Er trumpft mit einer überraschend großen Nase auf mit roten Beeren wie Himbeeren und Erdbeeren, aber auch mit einigen Schwarzen Johannisbeeren und floralen Anklängen von blauen Veilchen plus einem Touch Kokosnuss. Dazu gesellen sich kleine, leicht schokoladig-rauchige Röstaromen. Am Gaumen wirken die duftigen Aromen weiter und werden verstärkt durch rote Pflaumen und Vanille. Der Wein kommt dicht und sehr fruchtig rüber, wobei sich im langen Abgang neben der feinen Säure und den festen Tanninen eine interessante Mineralik outet. Ein lebendiger Cabernet Franc mit verführerischer Eleganz. Er hat vom James Suckling 92 von 100 Punkten erhalten und bekam doppeltes Gold beim Sakura Wettbewerb, Japans Women’s Wine Award, bei dem eine Frauenjury die besten Weine aus aller Welt prämiert. Erfreuen Sie sich und diesen Wein mit einem gebratenen Rebhuhn mit fruchtiger Soße oder hyperprofan mit einem doppelstöckigen Hamburger.
04.01.2019
Fotos: © Vinovossum/Weingut Mi Terruño
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