An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Das Sektgut St. Laurentius von der Mosel: handgerüttelte Sektkultur an Deutschlands Spitze
Es sind von hieraus zwar weniger als 300 km bis in die Champagne. Doch in gewisser Weise kann man sich den Weg ersparen: Beste „Champagner“ in formaler Form allerbester deutscher Sekte macht das Sektgut St. Laurentius in Leiwen an der Mosel in der Laurentiusstraße Nr. 4, rund hundert Meter vom Flussufer entfernt. Hier stellt Klaus Herres mit seiner Familie seit über dreißig Jahren für sich und für andere Sekte her. Seit 2014 wird er ununterbrochen als bester „Sekterzeuger des Jahres“ prämiert, was ihn an die Spitze der deutschen Winzersekte setzt.
Wenn es etwas zu feiern gibt, greifen die Deutschen besonders gerne zu Sekt. Inzwischen wird Sekt insbesondere auch nach 31.12. immer beliebter und oftmals wird eine Flasche Sekt ohne jeden Anlass aufgemacht, allein, um sich an dem Produkt zu erfreuen. Sekt liegt im Trend, ist wieder in, boomt. Auch wenn in erster Linie die Industriemarken davon profitieren, so präsentieren doch immer mehr Winzer ein oder zwei Winzer-Sekte und versuchen sich zunehmend an der Versektung nach dem klassischen Flaschengärverfahren im eigenen Weingut, etliche sogar nach der „Méthode traditionelle“. Viele Sektgüter erhalten neuerdings eine immer stärkere Nachfrage von privaten Sekt-und Weintrinkern, die sich der Qualität zuwenden und genug haben von aufgeblasenen Weinen namens Frizzante, Secco oder Perlwein. Auch der VDP hat inzwischen reagiert und ein eigenes Sektstatut veröffentlicht, das sich an seiner Weinklassifikation orientiert und mit den Großen und Ersten Lagen eng an die Grand Crus in der Champagne angelehnt ist. Sogar im Ausland wächst die Vorliebe für German Sekt, weil nirgendwo sonst auf der Welt der Riesling diesen einzigartigen Geschmack hat, den man auch im Sekt wiederfindet.
Es begann damit, dass er gebrauchte Champagner-Flaschen sammelte, weil nur diese die Wandstärke und Bodenwölbung hatten, um den anhaltenden hohen Druck der Flaschenvergärung zu überstehen. Eine entsprechende Bestellung bei der Glasindustrie hätte außerhalb seiner Kreditmöglichkeiten gelegen. Darüber hinaus besorgte er sich auf dem Flohmarkt in der Partnergemeinde Le-Mesnil-sur-Oger in der Champagne die ersten Rüttelpulte und vor allem eine Maschine zum Verkorken der Flaschen. Denn die deutschen Geräte waren nicht für die speziellen Korken auf den Champagnerflaschen und für einen Druck von 6 bar konzipiert. Der Flohmarkt blieb übrigens lange Jahre seine Einkaufsquelle und wurde Ziel zahlreicher Jungwinzer von der Mosel, als diese sich der Flaschengärung zuwandten.
Da Klaus Herres in der Champagne zwar die ganze Methodik erlernt, ihm aber niemand die geheimen Rezepte verraten hatte, musste er die Füll-Dosage für die zweite Gärung des Grundweins selbst mixen. Und wie beim Kuchenbacken Mehl, Zucker, Hefe und Flüssigkeit zum Einsatz kommen, nahm er Riesling Spätlese, Zucker und eine (zu) ordentliche Portion von der Reinzuchthefe, um sicher zu gehen, dass die Gärung auch in Gang kommt. Nachdem im Keller lange verdächtige Ruhe geherrscht hatte, entschlossen sich die Flaschen mit den Kronenkorken ausgerechnet in jener Nacht mit der Gärung zu beginnen, als er mit seiner Frau beim Kirchweihfest zum Tanz und seine Eltern alleine zu Hause waren. Die trauten sich nicht in den Keller, in dem eine Flasche nach der anderen die ungestüme Gärung nicht mehr aushielt und zerplatzte. Die Flaschen, die überlebten und als potentieller Sprengstoff erachtet werden konnten, rüttelte Klaus Herres in ganz spezieller Schutzkleidung aus Skianzug, Motorradhelm und dicken Handschuhen. Das Rütteln hatte er schließlich ebenso in Frankreich gelernt wie das sparsame Degorgieren, bei dem möglichst nur der Hefepfropfen und nicht der wertvolle Flascheninhalt herausgeschleudert werden.
Jedenfalls überstanden die explosiven Eigenarten seiner Erstproduktion von den hundert abgefüllten noch zwanzig bis dreißig Flaschen, für die er zwar keine Etiketten brauchte, deren Entstehungsgeschichte aber Anlass war, dem Sektgut den Namen des Schutzpatronen jener Parzelle zu geben, aus der die hochgradigen Rieslingtrauben stammten. Immerhin hatte der Heilige St. Laurentius dem Kaiser seinerzeit auch die Ausgegrenzten als „wahren Schatz der Kirche“ präsentiert.
Es werden bei St. Laurentius nicht nur der traditionelle Moselriesling-Sekt gemacht, sondern auch Spezialitäten aus den Rebsorten Weißburgunder, Spätburgunder, St. Laurent, Auxerrois, Chardonnay und Elbling. Die eigene Rebfläche für die Grundweine ist inzwischen auf 7 Hektar angewachsen, von weiteren 5 Hektar werden Riesling-Trauben zugekauft. Eigene Parzellen liegen in der Leiwener Laurentiuslay, einer steilen Südwestlage mit steinigem Tonschiefer, in der Klüsserather Bruderschaft und im Piesporter Erzlay, einem nach Westen ausgerichteten Weinberg südlich der Piesporter Lage Goldtröpfchen. Der Piesporter Erzlay ist insofern etwas ganz Besonderes, als die rund 500 Rebstöcke in steiler Hanglage an einer Felswand an der Mosel nur per Boot zu erreichen sind. Das gibt es in Deutschland sonst nur auf den Rheininseln Bacharacher Werth am Mittelrhein und auf der Mariannenaue bei Eltville im Rheingau.
Auch für das Sektgut St. Laurentius gilt, dass ein Sekt niemals besser sein kann als der Grundwein. Wenn für den Grundwein die Rebsorte und das Terroir entscheidend sind, was liegt da näher, Sekte zu machen, die die Eigenarten der Rebsorte, die Lage des Weinbergs, das Mikroklima und den Charakter des Weins mit unvergleichlichen Geschmackserlebnissen zum Ausdruck bringen. Also fängt die Qualität im Weinberg an: Hier sind vor allem kühle Lagen angesagt, damit die Grundwein-Trauben langsamer reifen. Anders als die meisten Sekt-Winzer holt Klaus Herres seine Trauben nicht immer schon möglichst früh in der Vorernte aus dem Weinberg, sondern lässt sie häufig länger reifen und näher an der physiologischen Reife ernten, um besonders cremige Sekte zu erhalten. Dafür ist an der Mosel das Klima günstig, weil die Trauben aufgrund der Temperaturamplitude zwischen Tageshitze und Nachtkühle zum Ende der Vegetationszeit mehr Frucht und Aromen liefern, ohne mit der für die Versektung notwendigen Säure schon schlapp zu machen. Der Grundwein muss letztlich ein stabiles Säuregerüst haben und darf vor allem nicht zu fett sein. Wenn sich nämlich hohe Öchslegrade in reichlich Alkohol verwandeln, werden die Sekte dumpf und stumpf und eignen sich wie viele Industrieprodukte nur noch als sättigendes Schlafmittel. Hier kommt eben die hohe Kunst des Sektmachens von Klaus Herres zum Zuge, denn der Sekttrinker möchte alles in der Flasche haben: Frische, Finesse, Eleganz und Komplexität. Die Trauben werden im Sektgut St. Laurentius von Hand gepflückt, dann mit einer langsamen Ganztraubenpressung verarbeitet und in Edelstahltanks erstvergoren, oftmals auch mit ergänzender malolaktischer Gärung.
85 % der Sekte von St. Laurentius gehören zur Ausbaustufe Brut, 10 % zu Extra-Brut und jeweils 5 % werden als Extra-Trocken und Trocken ausgebaut. Seine Abnehmer sind zu 70 % private Kunden, danach folgt mit 20 % die Gastronomie, eher geringe Mengen gehen in den Fachhandel und in den Export. Eine der renommiertesten Export-Adressen liegt in Stockholm, denn seit 2003 beliefert St. Laurentius das schwedische Königshaus. Königin Silvia hatte den Sekt beim Bundespräsidenten auf Schloss Bellevue kennengelernt. Als Klaus Herres vor zwanzig Jahren mitbekommen hatte, dass Roman Herzog nur Champagner kredenzt, wies er in einem Brief höflich, aber bestimmt auf die Vorzüge des deutschen Winzersekts hin und wurde prompt zur Lieferung aufgefordert. Die ersten 120 Flaschen Riesling-Sekt fuhr er dann höchstpersönlich in seinem VW-Bus zum Schloss Bellevue. Nun ist er seit 1999 eine Art Hoflieferant für alle Bundespräsidenten, die seine Sekte und Crémants den Staatsgästen aus aller Welt servieren.
Noch etwas ist als einzigartig hervorzuheben: Das Sektgut St. Laurentius bietet seine Grundweine als Flaschenweine zum Verkauf an. Man kann also den Sekt sozusagen als Pärchen kaufen – fast immer mit dem passenden Grundwein. Es müsste nur noch auf dem Rücketikett zu lesen sein, welchem Sekt der Grundwein diente.
Seit 1993 häufen sich die Auszeichnungen und Prämierungen, mit denen die Kunst von Klaus Herres Sektherstellung gewürdigt wird. Einer der ersten Höhepunkte hierbei war 1999 die Aufnahme in die Bruderschaft der Champagner-Erzeuger von Le Mesnil-sur-Oger und die Ernennung zum „Chevalier de la Confrérie de l´Arc“, womit er der erste Schaumweinhersteller in Deutschland war, den die Bruderschaft zu ihrem Ritter schlug. 2009 wurde sein Sekt bei einem internationalen Wettbewerb in Rom zum besten Schaumwein Europas erkoren. Seit 2014 ehrt ihn die Spitzenorganisation der Agrar- und Ernährungswirtschaft, die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, DLG, als besten Sekterzeuger Deutschlands, was wir eingangs erwähnt hatten. Die Reihe der Anerkennungen ließe sich seitenlang fortsetzen – Bundesehrenpreis in Gold, Ehrenpreis für die beste Kollektion Brut, Sonderpreis für die Gesamtleistung: Platz 1 der Top Ten der besten Deutschen Sekterzeuger, 2018 Gold und Silber, 2019 Gold beim Concours des Grands Vins Blancs in Straßburg, Gold beim Concours Mondial des Bruxelles und Pinot Blanc du Monde 2019, zweimal Gold 2019 bei der Berliner Wine Trophy.
Klaus Herres hat es mit der solidarischen und tatkräftigen Unterstützung seiner Ehefrau Gisela und seiner Töchter Katja und Nadine Herres-Singer mit Ehemann Johannes Singer – und Nachwuchs Nils Laurent Singer – nicht nur an die Spitze der deutschen Sektwinzer geschafft, sondern ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die deutsche Sektkultur ein eigenständiges und heute vielgerühmtes Gesicht bekommen hat. Er hat die Jungwinzer animiert, inspiriert und ermutigt, mit der Méthode traditionelle einzigartige Sekte mit dem Charakter ihrer Herkunft, der Rebsorte und einer individuellen Manufaktur zu machen. Wer weiß, was der Mönch Dom Pérignon heute ausrufen und wie viele Sterne er sehen würde, öffnete er eine Flasche vom Sektgut St. Laurentius.
Wir haben erneut sechs Sekte vom Sektgut St. Laurentius verkostet.
Der Riesling ist nicht nur beim Wein die perfekte Rebsorte an der Mosel, sondern erst recht beim Sekt. Seine Aromen sind – umperlt von feinen Bläschen – ein Fest für den Gaumen. Der St. Laurentius Riesling Brut wird seit Jahrzehnten mit langer Erfahrung hergestellt und ist einer der Stammsekte des Hauses. Er perlt nachhaltig und vorbildlich wie ein feiner Nieselregen. Das Bukett erscheint sehr sortentypisch, mineralisch und höchst elegant. Verheißungsvoll entfalten sich Düfte von jungen Mirabellen, reifen Äpfeln und Birnen, von Zitrus und etwas Quitte. Die feine Spur von Süßlichkeit deutet exotische Richtungen an. Im Mund imponiert auch beim Jahrgang 2016 das überaus saftige Zusammenspiel von angemessener Säure, einer schönen, schiefrigen Mineralität und der dezenten Fruchtsüße. Der Riesling brut ist ein typischer St. Laurentius, der die lange Erfahrung von Klaus Herres abbildet. Wer sonst macht schon im Einstiegsbereich einen Riesling brut, der Frische, Harmonie und Cremigkeit so einschmeichelnd vereint. Das ist der Sekt, der zu jeder Tages- und Nachtzeit als Aperitif beeindruckt. Er begleitet aber auch gerne eine Vorspeise von verschiedenen luftgetrockneten Schinken. Sie können ihn auch zu Graved Lachs im Mund schäumen lassen.
2016 Chardonnay Brut
Das Glas leuchtet hellgelb bis weißgolden. Der Sekt perlt sehr fein mit einer stabilen Mousse. Schon der Duft lässt die Frische-Stilistik erkennen, die sich von dem holzbetonten Bananen-Typus abhebt. Das ist, auch wenn darüber manchmal mit dümmlicher Überheblichkeit diskutiert wird, keine Unterscheidung zwischen gut und böse, sondern eine Frage des bevorzugten Geschmacks. Der 2016 Chardonnay Brut entwickelt sortentypische Frische-Aromen von aufgeschnittenen Birnen mit weißem Fruchtfleisch, von Litschis, Weintrauben und einigen weißen Pfirsichen. Auch subtile florale Anklänge aus einem Beet mit weißen Rosen sind dabei. Die Geschmacksnoten werden von gelben Äpfeln und Zitrusfrüchten eingewiesen und gehen mit einer schönen Mandel- und Melonennote und einem kleinen Kick von weißen Johannisbeeren ins Finale. Die spritzige, rassige Säure ist mit der Mineralität und der süffigen Fruchtsüße wieder einmal perfekt ausbalanciert. Scheinbar endlos genießen wir das cremige Mousse auf der Zunge.
2016 Spätburgunder Rosé Brut Cuveé Nadine
Der Sekt hat eine zarte lachrosa Farbe und hebt sich damit wohltuend von den Himbeercolorationen vieler Winzerkollegen ab. Dennoch ist er ein fein perlendes Beerenwunder: Es ist schon erstaunlich, wie es gelingt, der alten Tante Spätburgunder so frische Aromen von Erdbeeren zu entlocken. Ach ja, einige Himbeeren und Cranberries sind auch dabei und natürlich ein charmanter Kirschtouch. Geschmacklich geht es nicht stürmisch, sondern sortentypisch klassisch zu: Zart, ausgewogen, sehr elegant. Die dezenten Fruchtnoten werden von Briocheanklängen und von einem leicht mineralischen, ausgewogenen Körper eskortiert. Die Tannine halten sich distinguiert zurück, die präsente Säure drängt nicht in den Vordergrund, sondern spielt im Abgang schön cremig mit der Frucht. Die sehr feine, quicklebendige Bläschenstruktur und die konstante Mousse fördern den überzeugenden Gesamteindruck eines Rosés von hoher Eleganz. Wie hatten wir zum Jahrgang 2014 geschrieben: Mit dem Spätburgunder Rosé können Sie Ihre Gäste empfangen wie der Bundespräsident, gerne gepaart mit milder Fingerfood.
2016 Crémant Extra-Brut
Der 2016 Crémant Extra-Brut ist eine Cuvée aus den klassischen Rebsorten an der Mosel: Riesling, Chardonnay und Spätburgunder, der als blanc de noir ausgebaut wurde. Der Crémant schaukelt im Glas in einem leuchtenden Gelb bis Weißgold und unterscheidet sich damit schon in der Farbe von etlichen der bei uns vermarkteten weißlichen Sorten von jenseits des Rheins. Die Perlage ist sehr aktiv und sehr fein mit dem aus früheren Jahrgängen bekannten dichten Schaumrand im Glas. In der Nase imponiert weiter sein kühler, frischer Stil mit Noten von reifen Äpfeln, grünen Birnen, Quitten, Stachelbeeren und Litschis mit sanften Impressionen von einer Kräuterwiese im Morgentau. Im Mund hat sich die herbe Frische des 2014er Jahrgangs die Kanten abgestoßen, jetzt ist ausgewogene Eleganz angesagt. Das gut strukturierte, kraftvolle Säuregerüst vereint sich mit exotischen Fruchteindrücken zu einem herrlich schmelzigen Finish, das noch einmal Energie und Spannung aufbaut. Mangos, Passionsfrüchte, einige kandierte Orangen und eine kleine Kräuterwürze unterlegen den cremigen Gesamteindruck. Auch wenn es die alte Leier ist – man kann diesen echt trockenen Crémant zu einem guten Sushi oder einem Hummergericht in der Vorrunde eines Menüs servieren. Er beeindruckt aber auch als herausragender Solist bei einem festlichen Empfang.
2015 Cuveé Pinot Brut
Das ist eine Burgunder-Cuvée aus Weißburgunder und Spätburgunder. Sie kommt nicht zufällig zustande, sondern nutzt das Potenzial jeder Rebsorte für die Herstellung eines sehr champagnerähnlichen Sekts. Er perlt, wie von St. Laurentius gewohnt, fein und vornehm mit leichter, dichter Mousse im hell goldgelb ausgeleuchteten Glas. Wir bleiben auch beim 2015er Jahrgang dabei: Duftig, sinnlich und sanft ist der erste Eindruck in der Nase und am Gaumen. Fruchtaromen von reifen gelben und grünen Birnen und Quitten und eine gewisse Würze wehen leicht süßlich aus dem Glas. Der Gaumen wird verwöhnt von der sanften Burgunder-Stilistik und von der Balance zwischen milder Säure, honigumspielter Frucht und einer gefälligen Cremigkeit. Ein Sekt für Träumer und Genießer – gerne auch für sinnliche Abende oder etwas unromantischer zu einer Spargelsuppe, einem klassischen Rindersaftbraten an Sahnesoße oder gar zu einem Dessert von frischen Erdbeeren.
2014 St. Laurentius Grande Cuvée Sponti Riesling Brut
Im leuchtend goldgelben Glas gibt sich die Perlage agil und sehr fein. Gereifte Aromen von Zitrus, grünen Äpfeln, Grapefruit, Stachelbeeren, weißen Pfirsichen und Quitten klettern in die Nase. Dazu entfalten sich weiße Blüten vom Holunder, ein kleiner Hauch von Röstaromen und ein klitzekleiner von Mandeln und Ingwer huschen vorbei. Am Gaumen bettet sich die Rieslingkraft in eine feine Säurestruktur, rund und harmonisch. Das fruchtige Spektrum aus den Bukettaromen wird bereichert durch eine Spur von Kräutern und eine kleine nussige Note. Der Grande Cuvée Sponti Riesling Brut ist ein körperreicher, vollmundiger Sekt, dem die lebendige Säure bei aller Fülle eine erstaunliche Frische erhält und die sich mit der aparten Süßlichkeit in vollendeter Harmonie vermählt. Wir nehmen immer wieder einen Schluck und lassen uns gerne süchtig machen von der Cremigkeit, der Extraktdichte, der Vielschichtigkeit und der Eleganz. Ein Sekt, der auch schon in der Literatur getrunken wird – auf Seite 130 in „Alles im Fluss: Der Hamburg-Roman zur Elbphilharmonie“ von Justus Fischer-Zernin. Vor allem aber im richtigen Leben ist er ein großartiges Sekterlebnis, eine Rarität für ganz spezielle Anlässe, einer der Sekte, mit dem man nach den Sternen greifen kann.
05.08.2019
alle Fotos: © Sektgut St. Laurentius