An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Premium Wines of Romania: Das Weingut Davino in Dealu Mare – mit sensorischen Erlebnissen Maßstäbe setzen
1997 gründete Dan Balaban in Ceptura im Bezirk Prahova sein eigenes Weingut und experimentierte in den ersten Jahren ausgiebig, bevor er 2003 den ersten Jahrgang auf den Markt brachte. In der Nähe des alten Kelterhauses wurde später eine neue, moderne Kellerei errichtet mit einem künstlerisch gestalteten Verkostungsraum. Dan Balaban hat eine besondere Beziehung zur Kunst, die in kleinen Ausstellungen von Kunstwerken und auf den künstlerisch gestalteten Flaschenetiketten sichtbar wird.
Das Weinanbaugebiet Dealu Mare
Eines der bekanntesten Weinanbaugebiete Rumäniens, das vom Lonely Planet sogar als bestes eingestuft wird, ist das Gebiet Dealu Mare (große Hügel) im Süden Rumäniens in der Region Muntenia (Großwallachei) mit acht DOC-Gebieten. Die Weinberge von Dealu Mare schmiegen sich zwischen die Flüsse Teleajen im Westen und Buzau im Osten. Das Gebiet liegt wie Bordeaux und das Veneto auf dem 45. Breitengrad. Es ist in Ost-West-Richtung ungefähr 65 km lang und 3 bis 12 km breit und verfügt über mehr als 14.500 Hektar Anbaufläche. Verlässt man die Hauptstadt Bukarest nach Norden und durchquert die Dörfer der Tiefebene, tauchen schon nach rund neunzig Minuten und rund hundert Kilometern die ersten Weingärten von Dealu Mare auf.
Die mikroklimatischen Verhältnisse um die vier Hügelbereiche herum und in den Tälern sind gemäßigt-kontinental mit heißen Sommern und kühlen Wintern, wobei die Karpaten vor kalten Winden schützen, aber warme Luftmassen vom Mittelmeer durchlassen. Es gibt weit über 2.000 Stunden direkte Sonneneinstrahlung im Jahr – das sind 14 Tage mehr als in jeder anderen rumänischen Weinbauregion. Der jährliche Niederschlag hält sich mit durchschnittlich 600 mm in Grenzen. Die Böden sind sehr abwechslungsreich und vielfach von fruchtbarer Schwarzerde geprägt, daneben findet man aber auch Sand, Kalk und sogar Kreide und roten Lehm. Die Kalziumkarbonatböden in einigen Bereichen sind speziell mit den Sorten Tămâioasă Românească und Muscat Ottonel bestockt. Die stärker verbreiteten Schwarzerde-Böden mit teilweise hohem Eisenoxidanteil verschaffen Rotweinen eine individuelle Aromatik und Komplexität, weshalb in Dealu Mare im Anbau roten Sorten wie Feteasca Neagra, Merlot, Cabernet Sauvignon und Pinot Noir überwiegen. Dennoch ist das Klima auch für extraktreiche Weine aus weißen Rebsorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Feteasca Alba und Riesling geeignet.
Das Weingut Davino bewirtschaftet 87 Hektar Rebfläche, alljährlich werden rund 350.000 Liter auf die Flaschen gebracht, prinzipiell wird dabei auf jedweden Kapselverschluss verzichtet. Angebaut werden die roten Rebsorten Fetească Neagră, Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Noir sowie die weißen Fetească Albă, Welschriesling und Sauvignon Blanc. Allein beim Cabernet Sauvignon werden über fünf verschiedene, in mehreren Weinbergen in Dealu Mare gepflanzte und bis zu 40 Jahre alte Klone verwendet, um die besten Ergebnisse für Spitzenweine zu erhalten. Im Weinberg sind Wachstumskontrolle, Grünschnitt und Ertragsreduzierung selbstverständlich.
Wir konnten sechs Weine von Davino verkosten, vom Premium-Einstieg bis zum Signature Wein.
Iacob White Sauvignon Blanc Fetească Albă 2017
Im Glas zeigt sich der Wein in hellem Grüngelb. Es duftet intensiv nach weißen Blüten, Aprikosen, Pfirsich, etwas Zitrus, Stachelbeeren und Weintrauben, dazu offenbart er im Bukett einige vegetabile Richtungen und eine interessante mineralische Abrundung. Im Mund stellt er sich mit einem breiten Fruchtspektrum auf: Zitrone, Aprikose, Grapefruit, Mandel, Birne, Stachelbeere und Granny-Smith-Apfel. Eine milde Säure und eine stabile, leicht salzige Mineralität bringen ordentlich Frische auf die Zunge und unterstützen den langen fruchtigen Abgang. Ein ausgewogener, gut komponierter, reichhaltiger und doch frisch-spritziger Wein mit energiereichem, aber unkomplizierten Trinkfluss, der die Aromen jeder Rebsorte überraschend deutlich bewahrt. Das ist der perfekte Begleiter durch eine lange Sommernacht, er passt aber auch zu vielen Gerichten von Meeresfrüchten oder Huhn.
Iacob Red 2016
Der Iacob Red 2016 schimmert im Glas in einem dunklen Rubinrot mit violetten Reflexen. In der Nase kommen zuerst die intensiven Pflaumen- und Pfeffer-Aromen der Fetească Neagră an, gefolgt von Kirschen, roten und schwarzen Johannisbeeren sowie etwas Mokka vom Cabernet Sauvignon. Dazu passen dann auch die Röstaromen des Eichenholzes mit ihren schokoladigen Anklängen. Wir schmecken eine ausgiebige Würze, einen festen mineralischen Kern und viel Vanille, dazu primäre Fruchtaromen von Pflaume, Brombeere, Cassis sowie leichte, sekundäre Töne von Kaffee und Pfeffer. Die aktive Säure bindet die geschmeidigen Tannine ohne Ecken und Kanten ein und unterstützt ein dichtes, vollmundiges Finish. Das ist eine gefällig strukturierte Rotweincuvée mit einer guten Harmonie von Frucht, Würze und dezenter Schokosüßlichkeit. Sie begleitet gerne ein Lammkotelett vom Grill oder ein Pasta-Gericht mit pikanter Tomatensauce.
Purpura Valahica 2014
Die Fetească Neagră Rebstöcke für diesen reinsortigen Wein stehen auf lehmig-kalkigen Böden, die der sensiblen Sorte gut bekommen.
Der Purpura Valahica 2014 glänzt in einem tiefen, kräftigen Rubinrot mit violetten Rändern. Sein intensives Bukett beginnt sortentypisch mit Pflaumen und geht dann weiter mit markanten Tönen von reifen Beeren, frischen und getrockneten schwarzen Kirschen, Vanille und dunkle Schokolade. Hinzu kommen flüchtige Nuancen von Blumen bis zu vielfältigen tertiären Aromen wie Eiche, blonder Tabak, Leder und Waldboden. Die Nase ist schwer beeindruckt durch ein so würziges, fruchtiges und komplexes Erlebnis. Der Mund ist schon mit dem ersten Schluck dicht und üppig ausgekleidet von den Bukettaromen, aber auch von schwarzen Johannisbeeren und Brombeeren, von erdiger, süßlicher Würze und einem Touch von Zeder, Eukalyptus, Zimt und Lakritze. Im expressiven Finale ist die Anmutung von dunkler Schokolade noch lange präsent. Die Säure und die Tannine kommen energisch und muskulös zur Geltung, sind aber nicht aggressiv, sondern lassen den Wein erstaunlich glatt und weich erscheinen. Ein komplexer, kraftvoller, konzentrierter und ausdrucksstarker, bereits gut gereifter Fetească Neagră, dessen 14,5 Volumenprozent Alkohol reibungslos untergebracht sind. Ein idealer Partner zu einer Rehkeule aus dem Ofen.
Domaine Ceptura Rouge 2015
Der Wein füllt das Glas mit einem farbintensiven Rubinrot und ist zum Rand hin zart und violett aufgehellt. Er protzt mit intensiven Düften von schwarzen Kirschen, Brombeermarmelade, Pflaumen und einem vanillig-karamelligen Röstnotenspiel im Hintergrund. Mit längerer Belüftung entwickelt sich eine attraktive, berauschend vielschichtige Würze mit Nuancen von Pilzen, Leder, Waldboden, Zedern, Kardamom, Pfeffer, Weihrauch, Espresso, Tabak – die Entdeckungen nehmen kein Ende. Immer wieder taucht ein extravaganter, süßlicher Hauch von Preiselbeerlikör auf. Am Gaumen verbinden sich eine wunderbare Struktur und Finesse. Alles ist in einer fruchtigen, wunderbar samtenen Textur untergebracht. Die Noten von roten und schwarzen Früchten wie reifen Brombeeren und Pflaumen vereinen sich mit Rosinen, Schokolade etwas grünem Pfeffer und Haselnuss sowie feinen Barriquearomen. Der Wein wird von einer subtilen Würze getragen und von einer guten Säure und kräftigen, leicht süßlichen Tanninen eingerahmt. Das saftige Geschmackserlebnis hallt im stark mineralischen Finish noch lange nach. Das ist ein echter Ganzkörperwein, komplex, kraftvoll und doch elegant. Er dürfte deutlich mehr als zehn Jahre lang mindestens so gut wie jetzt schmecken – eine Cuvée mit spannendem Alterungspotenzial. Sie können den Domaine Ceptura Rouge 2015 aber auch gleich und dann jedes Jahr zu einem besonderen kulinarischen Ereignis machen: einem Osterlamm – passend zu seinem christlich motivierten Etikett.
Flamboyant 2015
Dunkel und rubin- bis granatrot leuchtet das Glas, dann geht der Vorhang auf für die komplexen und ausgeprägten Aromen von Pflaumen, dunklen Kirschen, schwarzen Johannisbeeren und Brombeeren, begleitet von würzigen Noten von grünem Pfeffer, Süßholz, Minze, Kaffee und Leder und einer Spur von Walnüssen nebst einem blumigen Hauch von Holunder. Die Barriques grüßen mit feinen vanilligen Toastaromen. Im Gaumenspiel tritt der Wein kraftvoll und extraktreich, aber nicht schwer und wuchtig an, sondern mit einer subtilen, vielseitigen Aromenkonzentration von schwarzen Beeren, Sauerkirschen, Pflaumen und Schokolade, vereint mit Tönen von Rosinen, Feigen, grünem Pfeffer, Leder und Tabak. Im langen Finale verbündet sich die lebendige Säure mit den prägnanten, gereiften und geschmeidigen Tanninen, ergänzt durch den röstaromatischen Nachgeschmack. Das ist ein kultiger Traumwein in der Tradition der großen Franzosen, Bordeaux linkes Ufer: fest-strukturiert, vollmundig und rund mit explosiven Aromen. Dass in Rumänien solch ein Wein existiert, weiß derzeit wohl kaum jemand. Dekantieren Sie ihn zwei Stunden zuvor und genießen Sie ihn als Solisten oder zu einer perfekten kulinarischen Assoziation mit einem gigantischen Rinderfilet.
11.02.2021
Fotos: © Detlef Rosenbaum
Flaschenfotos © Weingut Davino
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