An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Das VDP-Weingut Schloss Vollrads im Rheingau: eines der besten deutschen Weingüter mit Topweinen vom Riesling und jahrhundertealter Weinbaugeschichte
Es ist nicht nur eines der ältesten Weingüter der Welt, sondern gehört auch zu den 100 besten und ist eines der Gründungsmitglieder des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP): Schloss Vollrads im Rheingau. Es liegt fast mittendrin im Anbaugebiet Rheingau in der Gemeinde Oestrich-Winkel im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis. Auf einer Anhöhe, etwa 2 km vom Rheinufer entfernt, befindet sich oberhalb von Winkel am Rand des „Vollradser Wäldchen“, umgeben von Weinbergen das stattliche Anwesen mit dem markanten Wohnturm und dem zweiflügeligen Herrenhaus.
Über 300 Jahre später zog die Familie in das von Georg Philipp von Greiffenclau 1684 erbaute zweiflügelige Herrenhaus um. Im 17. Jahrhundert wurden Kelleranlagen für das Weingut angelegt und das Areal durch das Kavaliershaus, Wirtschaftsgebäude und Stallungen erweitert und der Schlossgarten von Begrenzungsmauern umgeben. 1814 schaute Goethe vorbei und stufte den Wasserturm als etwas „wunderlich“ ein. 1850 gelang es, das drohende Aussterben des Geschlechts von Greiffenclau zu verhindern und es in weiblicher Linie weiterzuführen: Die letzte Erbtochter Sophie Reichsfreiin von Greiffenclau heiratete den schlesischen Adligen Hugo Graf Matuschka. 1862 verlieh König Wilhelm I. von Preußen den beiden das Recht, Namen und Wappen zu vereinigen.
1975 übernahm Erwein Graf Matsuchka von Greiffenclau in 27. Generation als letzter den Familienbesitz und wurde als jahrelanger Präsident des VDP und des Rheingauer Weinbauverbands zu Deutschlands bekanntestem Winzer. Dass die Nassauische Sparkasse 1997 als 25-Millionen-Gläubigerin die Insolvenz des Weinguts anmeldete, veranlasste den Grafen im Alter von 58 Jahren zum Freitod. Nach der Übernahme von Schloss Vollrads durch die Nassauische Sparkasse 1999 ging es mit neuen Ideen für die Präsentation der Schlossanlage und durch das Engagement von Gutsdirektor Dr. Rowald Hepp wieder aufwärts.
Das alte Lothringer Geschlecht derer von Greiffenclau brachte viele bedeutende und berühmte Persönlichkeiten hervor: Erzbischöfe, Kurfürsten und Fürstbischöfe – alle überlebt hat aber eine zeitlose Persönlichkeit der Familie: der Riesling-Wein.
Die Rebsorte, mit der das Weinanbaugebiet Rheingau weltberühmt wurde, ist der Riesling. Noch heute wird im Rheingau auf einer Gesamtrebfläche von 3.200 Hektar zu 77 % Riesling angebaut – gefolgt vom Spätburgunder mit 12 %. Warum sollte man auch anderes als Riesling machen, wenn man das perfekte Terroir für die edelste aller Weißweinrebsorten besitzt. Das haben schon die Vorfahren auf Schloss Vollrads so gesehen, also werden auf Schloss Vollrads seit langem ausschließlich Rieslinge abgefüllt. Bewirtschaftet werden 63 Hektar eigene Rebfläche. Dazu gehören Einzellagen wie Schloss Vollrads mit den Gewannen Schlossberg und Greiffenberg, die Lagen Dachsberg, Hasensprung und Gutenberg in Winkel und Parzellen in Einzellagen der Gemeinden Geisenheim und Hattenheim. 2001 wurden acht Hektar Rebfläche von der Brentano’schen Gutsverwaltung erworben einschließlich des Rechts, den von dort gekelterten Wein als „Goethewein“ zu bezeichnen.
Die Rebstöcke stehen in den Weinbergen ganz überwiegend auf rheingautypischem Löß-Lehmboden, der jedoch ganz unterschiedlich von Kies-, Taunus-Schiefer- oder Quarzitschichten durchzogen ist. Die meisten Weine von Schloss Vollrads sind in die Klassifikation des VDP eingestellt, also Gutsweine, Ortsweine, Erste Lagen und Große Lagen, dazu flaschenvergorene Sekte, Edelbrände und Liköre. Etliche Weine sind in der Rheingauflöte abgefüllt, der traditionellen Flasche des Anbaugebiets mit Facettenschliff am Hals. Nach Versuchen mit dem Glasstopfen fiel im Weingut Vollrads die Entscheidung für die einheitliche Verwendung des Schraubverschlusses, der Fehltöne verhindert und die Reinheit und Frische des Weins sichert.
Seit langem werden Weingut und Weine mit Auszeichnungen höchster Kategorien gewürdigt, die Weinführer Gault Millau und Eichelmann vergeben 3 Trauben bzw. 2 Sterne.
Im Weinberg wird ganz überwiegend Handarbeit geleistet. Geerntet wird in mehreren Durchgängen mit strenger Selektion – von säurestarken frühreifen über rötlich gefärbte Spätlesetrauben bis zu edelfaulen Anwärtern für Trockenbeerenauslesen oder Eiswein in geeigneten Jahren. Immer wird im Hinblick auf höchste Qualitätsansprüche mit der physiologischen Reife der Trauben Schritt gehalten.
Im Keller kommt für den schonenden Ausbau modernste Technik zum Einsatz, aber nicht, um den Wein trendy zu stylen, sondern um alle Eigenschaften der regionalen Herkunft und die Vielschichtigkeit der Rebsorte unverfälscht zu erhalten. Dabei knüpft man gerne an die Tradition des Hauses an.
Die Leidenschaft, die Qualität und Erfolg sichert, kommt indes von den engagierten Mitarbeitern des Weinguts, denen Jochen Bug als Kellermeister und seit 2020 Ralph Bengel als Weingutsdirektor vorangehen. Ralph Bengel, der in Geisenheim Weinbau und Önologie studiert hat, war zuvor 15 Jahre lang als Chefönologe auf den Hessischen Staatsweingütern Kloster Eberbach und drei Jahre lang in der Geschäftsführung von Schloss Vollrads tätig.
Wir konnten einen Sekt und elf Weine von Schloss Vollrads verkosten.
Der Riesling-Sekt von Schloss Vollrads ist als sogenannter Winzersekt nach traditioneller Methode hergestellt, also mit Flaschengärung. In der Flasche lag er nach der zweiten Gärung noch über 30 Monate auf der Hefe, also weit mehr als die vorgeschriebenen neun Monate. Je länger die Lagerzeit, desto feiner wird die Perlage. Mit zunehmender Länge entwickelt er außerdem eine reifere Fruchtigkeit. Als extra brut wird ein Schaumwein bezeichnet, der in die trockene Richtung marschiert, aber mit der Restsüße noch vor brut nature oder zero abbremst.
Der Riesling Sekt Extra Brut grüßt aus dem Glas mit einer festen Mousseux aus feinen Bläschen, die ewig anhält. Die Aromen strömen sehr sortentypisch, mineralisch und höchst elegant. Im Mund trifft die herbe Frische des Extra-Brut auf zarte Anklänge an weiße Pfirsiche und Klaräpfel, dazu raffiniert abgerundete Zitrusnoten – alles vereint sich in einem herrlichen Fruchtschmelz. Die feinstrukturierte, aktive Säure sorgt für die stimmige Spritzigkeit. Er stürzt sich in einen intensiven, herrlich mineralisch gestützten Abgang, der noch einmal Energie und Spannung aufbaut. Ein frischer, eleganter und schwungvoller Fest- und Festtags-Trunk.
2021 Sommer Rheingau Riesling trocken
Ein Wein, über dessen Verwendungszweck niemand im Zweifel sein kann. Er ist trocken ausgebaut und fällt schon durch den moderaten Alkoholgrad von 11 Volumenprozent angenehm auf.
Die Nase wird verwöhnt von einer kraftvollen Aromatik von Zitrus und Weinbergpfirsich, dazu ein Hauch Minze. Die gelungene Balance der quicklebendigen Säure mit der prägnanten, schmelzigen Fruchtsüße von den Bukettaromen plus Grapefruit lässt den Wein saftig und frisch am Gaumen spielen. Im Abgang schmatzen wir auf der von einer dezenten Mineralspur unterstützten süßlichen Fruchtigkeit noch lange nach. Ein leichtfüßiger, jugendlicher Rheingau-Riesling, der Lebensfreude und Trinkfluss ausströmt – klar und unkompliziert. Dieser Wein bringt wahrhaftig den Sommer ins Glas und das zu jeder Jahreszeit. Erfrischen Sie sich mit diesem Wein zu Zweit an einem lieblichen Abend oder machen Sie ihn zum begehrten Partybegleiter.
Das ist gleichsam der Einstiegswein in die Welt der trockenen Rieslinge von Schloss Vollrads. Schon hier beginnt die handwerkliche Professionalität des Weinguts, die auf dieser Stufe keine Allerweltsgeschmäcker ablädt, sondern Erfahrung genießen lässt, um gerade Neuankömmlinge zu begrüßen.
Im Glas erschnüffeln wir kühle Noten von grünen Äpfeln, Aprikosen, Zitrus und reifer Grapefruit, aber auch florale Richtungen und einen kleinen vegetabilen Akzent. Geschmacklich steigern Limetten den Frischeeindruck weiter, der sanft umrahmt wird von Würze und einer winzigen Kräutrigkeit. Obgleich die Rheingauer Lagen vom Löss-Lehmboden geprägt sind, geben die Einschlüsse von Kalk und Quarzit dem Wein eine ganz eigene Mineralität mit, die noch im Finale hervorragend mit den fast süffigen Fruchtaromen und der feinen, präsenten Säure harmoniert. Das ist der Wein für vormittags, nachmittags, abends und nachts. Zur entsprechenden Zeit passt er auch gut zu einem Wiener Schnitzel oder zu einem Quiche Lorraine – hin zu den Ursprüngen derer von Greiffenclau.
2021 Riesling feinherb VDP.Gutswein
Die feinherbe Ausstattung dieses Einstiegsgutsweins von tiefgründigen kalkhaltigen Lössböden dürfte jeden Weinliebhaber auf angenehme Weise fast süchtig machen.
In der Nase sind die Fruchtaromen exotischer als man es vom Riesling gewohnt ist, bleiben aber frisch und locker. Neben der Exotik verführen grüne und rote Äpfel, Pfirsiche, Zitrus und ein feiner Hauch pflanzlicher Würze zum ersten Schluck. Auf der Zunge offenbart sich eine klare, saftige, herbsüßliche, schön schmelzige und dennoch kühle Fruchtigkeit, zu der sich jetzt auch Mangos einfinden. Die kräftige Säure ist handwerklich gekonnt eingebunden und garantiert einen animierenden, erfrischenden Trinkfluss. Im Nachhall kommen noch eine dezente Mineralik und eine feine Hefenote zur Geltung. Ein fruchtbetonter, saftiger Riesling mit einem imponierenden Frucht-Säurespiel. Er begleitet gerne eine edle Sushi-Platte, gefällt aber auch Schluck für Schluck bei netten Unterhaltungen.
Dieser trockene Riesling erinnert mit seinem Etikett an die älteste bildliche Darstellung von Schloss Vollrads auf einer Karte des Rheinverlaufes von 1573 – „Volratz“ geschrieben wie ausgesprochen. Der Wein ist geschmacklich eine Symbiose aus großer Tradition und moderner Riesling-Stilistik.
Das ist ein eleganter Typ von sehr trockenem Riesling, also eine Richtung, die Trockentrinker so anhimmeln. Er duftet zitrusmäßig und lässt in der Nase schon mal viel Aprikose, Pfirsich und Granny Smith durch. Die Bukettaromen treffen sich am Gaumen wieder und begrüßen Äpfel, Limetten, Grapefruit und florale Nuancen nebst einige Würze. Die vielfältige, ganz leicht süßliche Fruchtigkeit wird von der aktiven Säure immer wieder angefeuert. Das ist ein gradliniger Trockener, bei dem Restsüße und Säure sich aus dem Glas erst keck emporrecken und dann wieder vertragen, um mit einer noblen Eleganz zu beeindrucken. Man kann den Vollratz routinemäßig zu einer gebratenen Lachsforelle oder Flammkuchen reichen oder deutlich spannender zu einem Chaource-Käse, der mit seinem Weißschimmel die Säure puffert und die Frucht stärker herausstellt.
2021 Winkel Riesling trocken VDP.Ortswein
Der Ortsriesling aus den Winkler Lagen des Weinguts zeigt ausdrucksstark sein Terroir. Trauben von Reben in Südlagen mit Löss-Lehm plus Taunusquarzit und andere Gesteine geben ihm individuelle Eigenschaften mit.
Der Winkel Riesling trocken duftet fein und vornehm, fruchtig und frisch. Zarte Töne von Zitrus, Weinbergpfirsich und jungen Aprikosen sind eingerahmt von floralen Anmutungen. Am Gaumen tritt die Frucht in der für Schloss Vollrads so typischen Stilistik leicht und trocken, vielschichtig, kühl und elegant auf. Die lebendige Säure ist bis ins spannungsreiche Finish hinein wieder einmal perfekt abgestimmt mit der Mineralik und der verlockenden Fruchtsüße. Ein fruchtig schlanker Riesling mit animierender Frische. Reichen Sie ihn zu einem Red Snapper Filet oder lassen Sie ihn als Solisten die Seele streicheln.
2021 Winkel Riesling feinherb VDP.Ortswein
Der feinherbe Winkler Riesling fällt von Anfang an durch sein feines, fruchtsüßes Bukett auf, das zwar von weißen Pfirsichen und Zitrusvariationen angeführt wird, aber noch viel subtiler und immer zart daherkommt: Wir nehmen kleine Duftnoten von kandierten Jahrmarktsäpfeln, von frisch gepflücktem Waldmeister, von weißen Blüten und einen winzigen Touch Hefe wahr. Im Geschmack imponiert er mit einer umwerfenden Süffigkeit aus der zärtlichen, feinherben Fruchtsüße, die mit einem ordentlichen Schuss an Säure so schmackhaft und reif und schlank austariert ist, dass sich wieder einmal zeigt, wie relativ die ebenso gerne wie häufig überflüssiger Weise erfragten Grammzahlen von Restzucker und Säure sein können. Jedenfalls genießen wir einen leichten Wein mit einer coolen, eleganten Ausstrahlung, einer leckeren Saftigkeit und einer imposanten Harmonie. Alles zusammen lässt ihn erfrischend und charmant zu jeder Art der Gastlichkeit erstrahlen.
2021 Winkel Riesling Kabinett VDP.Ortswein
In der Nase präsentieren sich feinfruchtige Aromen von Pfirsichen, reifen Mirabellen und Papaya, dazu ein floraler Touch von Holunderblüten und ein sanfter Rahmen von Kräutern und mineralischen Anklängen. Eine markante Restsüße kleidet den Mund lieblich verspielt, frisch, rund und sehr süffig aus. Geschmacklich treten Zitrusrichtungen und einige Kräuter von Minze bis zu überraschend pikanten Tönen auf. Der lange, wunderbar dahinschmelzende Abgang betont die fruchtig-edelsüßen Akzente und bleibt saftig und süffig mit einer winzig kleinen Gerbstoffspur in Erinnerung. Im tänzerischen Menuett mit einer aktiven Säure und integrativen Mineralik hallt die dichte Fruchtigkeit noch lange nach. Der Wein macht sich gut zu einem urnormalen Brathähnchen mit süßer Chilisoße aus der thailändischen Küche oder im Käsegang zu einem ururalten Gouda.
2021 Winkel Riesling Spätlese VDP.Ortswein
Jetzt sind wir auf der Spätlese-Stufe der Winkler Ortsweine angekommen.
Eine betörende süßliche, fast minzige Kühle, die an die klassischen Eisbonbons der sechziger Jahre erinnert, strömt einem aus dem Glas entgegen. Allerdings ist das Bukett erstaunlich komplex mit Tönen von Zitrus, Aprikose, etwas grünem Apfel, einigen Kräutern und floralen Spitzen. Im Geschmack kommen Aprikosen und Spuren von überreifer Ananas und ein Hauch von Honig von der Wildblumenwiese hinzu. Die Säure ist draufgängerisch und strahlt animierend auf eine dezente Mineralität, die einen sehnsuchtsvollen, straffen Abgang ansteuert, auf dem wir noch lange herumschmatzen. Ein spannungsgeladener, frischer Power-Wein mit einer saftigen Geschmacksfülle. Sie sollten ihn als Solisten genießen, zu einem schönen Buch, mit einem netten Menschen oder zu einem interessanten Gespräch. Er wird Sie zu solchen Gelegenheiten noch etliche Jahre begleiten können.
Dieser Riesling-Ortswein ist eine Reminiszenz an die schon erwähnte Eröffnung des Cabinet-Kellers auf Schloss Vollrads im Jahr 1716. Der Wein ist eigentlich eine Art Cuvée allerhöchster Klasse, weil er aus den VDP.Großen Lagen Schlossberg und Greifenberg, beides Gewanne der Einzellage Schloss Vollrads, komponiert worden ist.
Im Bukett drängen vegetabile und kräutrige Noten voran, während die kühlen Noten von Pfirsich, roter Grapefruit, Zitrus und Aprikose recht gemächlich folgen und noch eine Verheißung von Mineralität durchlassen. Im Mund entfaltet sich eine tiefgründige Fruchtigkeit, straff und kraftvoll strukturiert und voller Saft und Energie. Die leicht salzig-herbe Mineralität betont nicht nur den besonderen Charakter des Weins, sondern begleitet ihn zusammen mit der angemessenen Säure in ein feinwürziges, süßlich-herbes Finale. Ein vollmundiger, tiefgründiger und eleganter Riesling sui generis. Genießen Sie ihn zu einer besonderen Gelegenheit, die auch der Wein selbst sein kann.
In der Linie Edition wird jedes Jahr der Lieblingswein der Mitarbeiter von Schloss Vollrads editiert – in einer Blindprobe von allen Beschäftigten ausgewählt. Im Jahrgang 2021 ist das ein Riesling mit einer feinherben Stilistik, die hier und nur hier hingehört – als Klassiker des Rheingaus.
Er duftet extrovertiert nach weißen Pfirsichen, grünen Äpfeln und Limonen mit mineralischen und floralen Nuancen, die wir alle im Geschmack ausgeprägt wiedertreffen und die dann durch Anklänge von reifen Quitten, gelben Birnen und Kräutern ergänzt werden. Wir begrüßen im Mund eine lebendige, perfekt integrierte Säure, die im Wein auf ideale Weise die süßliche Frucht am Gaumen akzentuiert. Die Fruchtsüße klebt nicht, sondern zeigt sich eher kühl zurückgenommen, aber mit saftigen, feinherben Abstufungen, die das Finale lange begleiten. Ein Riesling, der mit einem kraftvollen Körper, einer beschwingten Gradlinigkeit und immer neuen Facetten brilliert. Er ist mit seinem perfekt ausbalancierten Verhältnis von Frucht, Säure, Mineralik und den 13 Volumenprozent Alkohol die energische Version der Rheingau-Klassik. Probieren Sie ihn zu einer Schweinsroulade in Sahnesoße oder zu einer in einer Kasserolle mit Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Rosmarin geschmorten Kaninchenkeule.
2020 Schlossberg Riesling GG VDP.Große Lage
In der Nase entfaltet sich das Große Gewächs mit einem breiten Aromenspektrum von reifen Zitrusfrüchten, Aprikosen und Mirabellen über dezente florale Anklänge und exotische Fruchtnuancen mit Litschis und Maracuja bis zu würzigen Kräuter- und Pilznoten. Mit zunehmender Belüftung wird das Bukett immer großartiger und ausladender. Jetzt werden auch die Anmutungen von Cassis wahrnehmbar, die große Rieslingweine auszeichnen. Am Gaumen baut sich eine pointierte Spannung auf mit einer vibrierenden, in ihrer leichten Salzigkeit hochmodernen Mineralität, einem herrlichem Gerbstoffgriff und einem komplexen Aromenbündel voll Fruchtigkeit und pikanter Würze. Es treten sanfte kräutrige und florale Spuren hinzu und eine gut ausbalancierte, durchaus energische Säure. Immer schwebt ganz im Hintergrund eine gut untergebrachte Holznote mit sehr introvertierten samtig-vanilligen Impressionen. Der Wein zeigt körperreich Kraft und Saft, wirkt aber nie wuchtig oder überladen, sondern bleibt auch nach einer Stunde der höchst elegante Rheingau-Riesling. Eine brillante Fruchtigkeit paart sich mit spannender Energie, Tiefgründigkeit und geheimnisvoller Komplexität zu einem eindeutigen Ergebnis: Das ist der charaktervolle Genusswein von Schloss Vollrads, der so manche Rieslingdimension sprengt. Er begleitet als edler Tropfen gerne ein Hummergericht oder ein mildes Curry vom Lammfilet.
05.10.2022
Fotos: © Schloss Vollrads