An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Das Sekthaus Raumland in Rheinhessen: Spitzensekte aus deutscher Herkunft überholen die Schaumweine der Welt
Wer die Sekte von Familie Raumland verkostet hat, entscheidet für den Rest des Lebens: Es muss nicht mehr Champagner sein. Wenn bei deutschem Sekt das große Wort von der Weltklasse angebracht ist, dann beim Sekthaus Raumland aus Rheinhessen. Es gehört mit seinen eigenständigen, einzigartigen Sekten zu den besten Schaumweinerzeugern weltweit, die seit Jahren von der Fachwelt am maximalen oberen Ende jeder Bewertungsskala gewürdigt werden. Welchen Weinguide und welches Weinmagazin man auch aufschlägt, bei jeder Sektbewertung belegt das Sekthaus Raumland gleich mehrere der vordersten Plätze.
Dabei begann alles eher unauffällig. Volker Raumland ist gebürtiger Pfälzer aus einer Familie, die im Mittelalter dem Ritterstand angehörte. Er wuchs in der elterlichen Landwirtschaft mit Weinbau in Bockenheim an der Weinstraße auf. Volker war niemand, der sich von einem Tag auf den anderen entschloss, Sekt zu machen. Vielmehr absolvierte er nach der Schule mit dem Ziel eines „gescheiten“ Berufs eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Siemens in Mannheim. Doch bald zog es ihn von der Nebentätigkeit im elterlichen Betrieb an die Fachhochschule in Geisenheim, wo er von 1980 bis 1984 Önologie und Getränketechnologie studierte. Im Rahmen einer Projektarbeit führte er eben mal vor, wie 100 Liter Müller-Thurgau versektet werden. Als sein Sekt dann bei der abschließenden Blindverkostung die Champagner und internationalen Schaumweine in den Schatten stellte, waren für Volker Raumland die Weichen gestellt: Er wollte Sekt machen. Das führte zunächst zum Zweitjob während seiner Betriebsleiterfunktion bei einem Weingut in der Pfalz und einer genialen, innovativen Idee, die er gemeinsam mit Kommilitonen in Geisenheim entwickelt hatte: eine Art Versektungsmobil. Weil kaum ein kleines und mittleres Weingut fachlich und wirtschaftlich imstande war, Sekte selbst zu erzeugen, kam er wie ein Wanderarbeiter mit einer mobilen Sektkellerei aufs Weingut. Als Versektungspionier verwandelte er die Grundweine deutscher, österreichischer und sogar französischer Winzer zu Schaumwein. Mitte der achtziger Jahre konzentrierte er sich im elterlichen Weingut zunächst auf die Sektherstellung im Kleinformat mit überwiegend zugekauften Trauben.
Seine Frau Heide-Rose, die Schwester von Hans-Peter Wöhrwag vom gleichnamigen württemberger Weingut, ließ sich nicht erst nach der Eheschließung 1989 von Volkers Begeisterung für den Sekt anstecken. 1990 kauften beide die prächtige Gründerzeitvilla des Möbelfabrikanten Merkel in Flörsheim-Dalsheim. Bald darauf kam der erste Sekt aus eigener Traubenproduktion auf den Markt. Schon die Neubestockung der zur Villa gehörenden vier Hektar Rebfläche richtete Volker Raumland auf seine Vorliebe für die Burgundersorten aus, die den Champagner prägen: Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Meunier. Auch die Ansiedlung des Sekthauses in Flörsheim-Dalsheim hatte eine gewisse Beziehung zum Champagner: Wenn in deutschen Anbaugebieten schon keine Kreide-Lage zu bekommen ist, dann sollte es zumindest Muschelkalk, Algenkalk und etwas Terra fusca sein, ein aus Kalk und Gips entstandener, auch als Kalksteinbraunlehm bezeichneter Boden. In diesen Bodenformationen wurzeln die Reben tief, tanken ordentlich Mineralität und geben den Grundweinen des Sekts Eigenschaften mit, die auch etliche Weine in der Champagne vorweisen.
Bei den Raumlands ging es jedenfalls über die Jahre nur voran, im Fachlichen wie im Privaten. 2015 eröffnete die neue Vinothek, die von dem Architekturbüro projekt62 mit einer fein gespachtelten Akustikdecke aus einem ehemaligen Postverteilungszentrum gezaubert wurde. Seitdem wird die Merkel-Villa bis auf wenige Ausnahmen nur noch privat genutzt. Mittlerweile hat sich im Sekthaus auch ein Generationenwechsel vollzogen: Volker Raumland zieht sich mit 67 Jahren ebenso wie seine Frau Heide-Rose aus dem Sekthaus zurück. Beide haben seit 2019 die Verantwortung auf allen Ebenen des Betriebs weitgehend an die Töchter Katharina und Marie-Luise weitergegeben. Beide Schwestern hatten nach dem Abi BWL studiert und auf unterschiedliche Weise ihren Weg in das elterliche Sekthaus gesucht und gefunden. Katharina war zunächst als Betriebswirtin im In- und Ausland tätig, bevor sie nach Geisenheim ging und Praktika in Südafrika bei Villion Family Wines, Gusbourne Estates in der englischen Grafschaft Kent und in Frankreich bei Champagne Lacourte-Godbillon absolvierte. Marie-Luise hatte sich eigentlich schon in der Kindheit sektifiziert, als sie auf den Fässern und um die Rüttelpulte rumtobte. Dennoch legte sie wie ihr Vater zunächst die Grundlage für einen „gescheiten“ Beruf durch den Master in BWL. Nach Tätigkeiten auf den Weingütern Dr. Wehrheim, Rings, Gusbourne Estates sowie Aufenthalten in Spanien, Kanada, der Schweiz, Australien und Argentinien schloss sie zielstrebig ein Weinbaustudium im südfranzösischen Montpellier an und wirbelte zunächst fünf Jahre in der Lebensmittel- und Spirituosen-Branche, bevor sie in das familiäre Sekthaus einzog.
Der Erfolg des Sekthauses Raumland ist kein Geheimnis und auch nicht allein das Ergebnis harter Arbeit und des überragenden handwerklichen Könnens von Volker Raumland, sondern liegt auch an der hochintelligenten, rationalen Umsetzung seiner Leidenschaft für die Méthode Champenoise. Dabei spielen oft auch scheinbar kleine Nebensächlichkeiten eine große Rolle wie etwa die Kombination der Traubenernte mit 75° bis 80° Oechlse, dem optimalen Mostgewicht für Sekt, mit der malolaktischen Gärung des Grundweins: Da Sekt bekanntlich eine kräftige Säure braucht, die Burgundersorten damit bei Ausreifung aber selten beeindrucken, erntet man sehr früh, wenn die Säure noch hoch ist. Das ist jedes Jahr eine spannende Gratwanderung, denn je weniger Reife die Trauben haben, desto mehr können unerwünschte phenolische Komponenten hervortreten, die man später auch mit vorsichtigen Pressmethoden nur teilweise umkurven kann. Auf jeden Fall glättet man die hohe Säure im Grundwein mit dem biologischen Säureabbau, der malolaktischen Gärung. Die bringt dann auch die begehrte Cremigkeit, erweitert oft das Aromenspektrum und liefert ein richtig rundes Mundgefühl. Nicht zuletzt kann durch die Malo der Zusatz von Schwefel minimiert werden.
Doch der Reihe nach: Der erste Schritt der erfolgreichen Sektherstellung beginnt bei den Raumlands mit eigenen Grundweinen höchster Güte. Die stammen von 12 Hektar naturnah und biologisch bewirtschafteten Rebflächen in so herausragenden Lagen wie Bürgel in Dalsheim, Kirchenstück in Hohen-Sülzen, Frauenberg in Nieder-Flörsheim, Silberberg bzw. Mölsheim in Mölsheim und Schlossberg in Bockenheim. In den Weinbergen wachsen zu jeweils rund 40 % Blauer Spätburgunder und Chardonnay, je 10 % Riesling und Weißer Burgunder, 3 % Schwarzriesling (Pinot Meunier) sowie etwas Portugieser und Dornfelder.
Stets wird bei Familie Raumland ökologisch korrekt gearbeitet – das ist seit 2002 abgesichert und kann die EU-Bio-Zertifizierung vorweisen. Bei der Ernte werden die Trauben handgelesen, streng selektiert und in kleine 15-kg-Kisten gelegt, um sicherzustellen, dass die Beeren unversehrt bleiben und sich Saftabfluss und Oxidation in Grenzen halten. Auf der Kelter angekommen werden die Trauben über Nacht auf 5° bis 6° C gekühlt und am frühen Morgen ohne Entrappung und ohne Einmaischung oder Anmahlen direkt zur Ganztraubenpressung gebracht. Bekanntlich lauert der Farbstoff ausschließlich in der Beerenhaut, der hauptsächlich mit der Maische und nur in äußerst geringem Maß bei behutsamer Pressung freigesetzt wird. Wie bei der Herstellung eines Blanc de Noir entstehen auf diese Weise auch aus den roten Trauben weiße Grundweine. Zwar verringert die Ganztraubenpressung den Ertrag, bewahrt aber die Fruchtaromen und erhöht letztlich die Qualität des Weins. Das wird besonders deutlich, wenn man den Ablauf der Ganztraubenpressung bei Familie Raumland noch genauer betrachtet: Mit der ersten Pressung wird nur der Most aus dem besten Teil der Traube – Tête de Cuvée genannt – verwendet, bei der zweiten Pressung gewinnt man den „Taille“ genannten Most. Zur Kontrolle von Phenolen wird die Presse nach dem letzten „Taille“-Lauf gestoppt. Junge Taille-Weine haben ein intensives Aroma und sind besonders fruchtig, wohingegen die „Cuvée“ einen ausdrucksstarken Grundwein ergibt, der länger auf der Hefe liegen kann und höhere Säurewerte aufweist. Übrigens dauert es bis zu 4 Stunden, um das gesamte Traubenpressprogramm durchzuführen. Während die meisten Winzer dem Pressvorgang nur mäßige Beachtung schenken, wird im Sekthaus Raumland damit der Grundstein für komplexe, hocharomatische Grundweine voller Finesse und Eleganz für den jeweiligen Sekt gelegt, der im Kopf von Volker Raumland schon sehr präsent ist.
Die Sekte – reinsortige und Cuvées – sind in die Linien Tradition, Réserve und Grande Réserve eingestellt. Daneben werden Seccos und alkoholfreie Frucht-Seccos hergestellt, die auf höchstem Niveau rangieren. Legendär sind die „Familien-Sekte“ für Heide-Rose (MonRose) und die beiden Töchter – Cuvée Marie-Luise Brut und Cuvée Katharina Brut Nature. Die aus den Champagner-Rebsorten Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Meunier assemblierte grandiose Cuvée „Triumvirat“ aus der Einzellage Dalsheimer Bürgel wurde gleich im ersten Jahrgang 2001 vom Weinguide Gault Millau zum besten deutschen Schaumwein gekürt.
Volker Raumland wird zu recht als Pionier, Grandseigneur, Perlkönig (Titel einer SWR-Doku von 2015) oder Schaumweinpapst bezeichnet und wird immer das große Vorbild für deutsche Winzer sein, was die Sektherstellung angeht. Er hat wie kaum ein anderer dem deutschen Sekt aus dem Nierentisch-Mief der 50er und 60er und aus den Discounterregalen herausgeholfen, der Sektkultur neue Impulse verpasst und Sekt aus Deutschland auf dem Weltmarkt nicht nur wahrnehmbar gemacht, sondern ihn auf Augenhöhe mit raren Spitzenchampagners gehoben. Seine Sekte sind moussierende Träume, die Vergangenheit erlebbar machen: Im Jahr des MonRose Grande Réserve Cuvée 2007 wurde die Rente mit 67 eingeführt, die G8-Teilnehmer räkelten sich im gigantischen Strandkorb von Heiligendamm, Sarkozy wurde französischer Präsident, Olaf Scholz neuer Arbeitsminister und „Das Leben der Anderen“ erhielt den Oskar als bester fremdsprachiger Film.
Volker Raumland gehört zu den Gründern des Verbands „Traditioneller Flaschengärer“, in dem sich deutsche Premium Sekthäuser zusammengeschlossen haben. Der Verband benannte sich im November 2019 in „Verband traditioneller Sektmacher“ um, sein Präsident ist Volker Raumland noch immer. Nach wie vor kämpft man für hochwertige und handwerklich nach traditioneller Methode aus deutschen Grundweinen hergestellte Sekte, um sie von billigen Tankschäumern abzugrenzen. Denn leider werden weniger als 2 % der in Deutschland hergestellten etwa 400 Millionen Flaschen nach dem traditionellen Verfahren der Flaschengärung erzeugt.
Das Sekthaus Raumland ist seit 2020 Mitglied des VDP, des Verbands deutscher Prädikatsweingüter. Es ist das erste Mitglied des VDP, das ausschließlich Sekte herstellt. Vielleicht ist die Aufnahme von Sekthäusern für den VDP Anlass, über eine neue Bezeichnung für Weltklasse-Sekte deutscher Herkunft nachzudenken. Eine, die nicht so umständlich und nichtssagend wie Schaumwein und nicht so schnöde und schnell klingt und etymologisch so hilflos ist wie Sekt (sofern man den Begriff nicht in Zusammenhang mit Falstaffs Auftritt in Shakespeares Heinrich IV stellt – Teil 1, 2. Akt, 4. Szene in der Schlegel -Tieck Übersetzung). Ein neues Wort muss ja nicht so verschnörkelt sein wie etwa Perlagé, doch wenn kein neuer Begriff gefunden wird, dann vielleicht ein Qualitätsranking wie beim Cognac oder eine eigene Klassifikation wie sie die Österreicher eingeführt haben und die sogar ungefähr den Sortimentslinien im Hause Raumland entspricht. Auf jeden Fall hat die Mitgliedschaft des Sekthauses Raumland im VDP zur VDP.SEKT.PRESTIGE Kollektion geführt, die nach dem neuen Sektstatut des VDP unter anderem die Ganztraubenpressung und eine 36monatiges Hefelager erfordert – ganz im Geiste von Volker Raumland.
Wir konnten drei Sekte des Sekthauses Raumland verkosten.
2015 Cuvée Marie Luise brut
Im Glas brilliert der Sekt zwischen einem Strohgelb und Weißgold. Der weiße Schaum verteilt sich langsam und fein und erzeugt eine lebendige, lange anhaltende, fröhliche und gleichmäßige Perlage. Spontan entfaltet er ein vielschichtiges Bukett von weißen Klaräpfeln, Aprikosen, weißen und roten Johannisbeeren und feinen Nuancen von Zitrus und Orange. Dezente Düfte von Haselnüssen, Marzipan und Brioche schweben herum. Die Fruchtigkeit drängelt keineswegs aggressiv nach vorne, sondern checkt gemeinsam mit den anderen Aromen in der Nase ein. Die Zunge wird von einer energischen Mousse und einer großzügigen Textur wohlig umhüllt, eine enorm cremige Fülle kleidet den Mund rund und harmonisch aus. Im vollen Körper tauchen weiße Pfirsiche, Orangen, Feigen und Maracuja auf, aber auch nussige und würzige Eindrücke und immer wieder der feine Biskuit-Brioche-Ton. Dazwischen behauptet sich eine deutliche Pinot-Noir-typische Kirschnote vom Typ Morellenfeuer. Eine filigrane, gut eingebundene Säure und eine sanfte Mineralität leiten in ein langes, cremiges, geschmeidiges Finish über, in dem eine herrliche feinherbe Restsüße anklingt. Ein Sekt, der mit körperreicher Substanz und seidiger Zartheit charmante Eleganz vermittelt. Der Marie-Luise schmückt hervorragend einen Gang mit Arcachon-Austern, wobei Sie ihn gleich mal als Über-Champagner vorstellen können.
2016 Cuvée Katharina brut nature
Die Katharina Cuvée zeigt im weißgold ausgeleuchteten Glas eine schneeweiße, kristallklare Perlage mit feinen, gleichmäßig und lange anhaltenden Bläschen. In der Nase entfalten ein feiner Brioche Teig, einige Walnüsse, frische Feigen und ein Hauch von Ozean einen reifen Duft, der durch markant-fruchtige Töne von Orangen, Äpfel, vielen dunklen Beeren und einigen grünen Birnen umrahmt wird. Florale Anmutungen von Mandelblüten wehen heran, ein kleiner rauchiger Touch vom Holzaufenthalt des Grundweins kommt hinzu. Am Gaumen brandet eine megafeine Mousse an, die eine druckvoll vibrierende Coolness und Frische verbreitet. Das Aromenbündel von Würze, Brioche-, Nuss- und Holzanklängen wird eskortiert von einer eher im Hintergrund agierenden Primärfrucht von weißen und schwarzen Johannisbeeren, grünen Äpfeln, jungen Mirabellen und einer leichten Zitrusnote. Die Cuvée bedient gerne und äußerst hochwertig den puristischen Geschmack, gradlinig und ohne Schnörkel. Der schneidig klare Frische-Eindruck wird durch eine dezente kühle Mineralik und die angemessene Säure noch gesteigert. Der Sekt perlt trocken, aber cremig und weich über die Zunge einem straffen, saftig-herben Abgang entgegen. Das ist bei aller Energie und Komplexität ein subtiler, filigraner Sekt von imposanter Eleganz und von Volker Raumlands berühmter Exzellenz. Servieren Sie ihn in einem großen Weißweinglas, damit er seine Eigenarten freigiebig entfalten kann. Er spielt am besten eine Hauptrolle als Solist, begleitet aber auch gerne ein Räucherlachs-Sashimi.
2016 Rosé Réserve brut
Im Glas präsentiert der Rosé sich in einem zarten Lachston mit goldenen Reflexen. Er zeigt eine dynamische, fast aufmüpfige Perlage aus sehr, sehr feinen Bläschen, die den Gaumen aufmuntern, ohne ihn zu provozieren. In der Nase tritt er mit einer beeindruckenden Vielfalt an fruchtbetonten Aromen an. Dabei sind Cassis, rote Johannisbeeren, Orangen, Rhabarber, geröstete Nüsse und helle Kirschen vom Typ Mount Rainier. Geradezu magisch ziehen die würzigen und floralen Düfte von Rosen- und anderen Blüten an. Auch bei diesem Sekt umfächeln ein Hauch von Brioche und mineralische Anmutungen die Nase. Und dann erst der vollmundige Geschmack: Erdbeeren der neuen Sorte Magnum, Himbeeren, einige Heidelbeeren, Melone und dazu einige verhaltene Töne von Orangenzesten. Einen filigranen und gleichwohl intensiven Rahmen bilden die Walnüsse und geröstete Mandeln, feiner Biskuit und ganz kleine Brotaromen. Alles ist vollendet ausbalanciert und fügt sich in einem dichten, fülligen Körper zu einem geschmeidigen Gesamtkunstwerk zusammen. Im langen, gerbstofffreien und samtigen Finale fällt seine Tiefgründigkeit bei gleichzeitiger cooler Frische besonders auf. Ein Rosé mit einer vollmundigen Struktur, einem ausgesprochen pinot-fruchtigen, daher nicht betont süßlichen Charakter und einem sorgfältig angelegten Säureniveau. Das ist kein Rosé-Millésime-Champagner im französischen Kraftprotzformat, sondern beschwingte, unvergleichliche Eleganz für leidenschaftliche Momente, für den bewussten und sinnlichen Genuss und die sehnsüchtige Erinnerung.
25.07.2022
Fotos: © Sekthaus Raumland; Personenfotos: Fotograf Oliver Ruether