An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Das Weingut Nimmervoll im Wagram: Zeitlos authentische Weine aus einem der erfolgreichsten und innovativsten Weingüter Österreichs
Es ist eine Geschichte, wie sie das Winzerleben eher selten schreibt, und wäre sie nicht wahr, könnte sie irgendwo und irgendwann im Niemandsland zwischen Märchen und Legende entstanden sein. Dazu passt auch der Ort, an dem sie spielt: Engelmannsbrunn. Er gehört als Kastralgemeinde zur Marktgemeinde Kirchberg im Wagram etwa 20 Minuten östlich von Krems und rund 60 km nordwestlich von Wien. Wir sind hier im Herzen Niederösterreichs nahe der Donau, weshalb das Weinanbaugebiet Wagram bis 2007 Donauland hieß. Wagram kommt von "Wogenrain" und bedeutet soviel wie "Meeresufer".
Familie Nimmervoll will die Tradition des Weinbaus im Wagram nicht nur fortführen, sondern sie mit aktuellem Fachwissen und mit ihrer Begeisterung befeuern. Man gibt sich keinen Trends oder dernier cris hin, Gregor und Claudia möchten zeitlose authentische Weine machen, die ihre Herkunft aus der Natur des Wagrams schmecken lassen. Das darf man nicht als Stillstand in der regionalen Tradition missverstehen, denn es gilt, die Authentizität mit ihren höchst unterschiedlichen Nuancen und Stilistiken herauszuarbeiten, indem man im Keller alle Charaktereigenschaften der Rebe abruft. Das gelingt Gregor mit nahezu genialer Handwerkskunst und hochmoderner Kellertechnik, was den Trauben so gut gefällt, dass sie sich mit exzellenten Weinen bedanken – vielschichtig, tiefgründig und langlebig.
Angebaut werden neben etwas Zweigelt die weißen Rebsorten Grüner Veltliner, Weißburgunder, Riesling, Traminer und Roter Veltliner. Das Weingut lässt sich zudem Trauben von Partnerbetrieben in der Umgebung anliefern, die nach strengen Qualitätsvorgaben arbeiten. Im Keller wird den Weinen durch ein langes Hefelager viel Zeit gegeben, um die verbreitete Opulenz vom Lössboden in einen tiefgründigen, komplexen Charakter zu verwandeln, der je nach Rebsorte die Leichtigkeit des Seins vermittelt oder Kraft und Energie. Vorzugsweise orientiert man sich am hergebrachten burgundischen Wein-Ausbaustil mit seiner Sanftheit und Eleganz, was auch die weitgehende Verwendung von Burgunderflaschen belegt.
Die Weine sind in vier Linien eingestellt. Bei den klassischen „quergelesen“ Weinen steht der Trinkspaß im Vordergrund, während die Linie Regionswein das typische Terroir des Wagrams präsentiert. Die Riedenweine strahlen mit großer Persönlichkeit den individuellen Charakter der Einzellage aus. Über allem schwebt die Spitzenlinie Engilmar - benannt nach der keltischen Ursprungsbezeichnung von Engelmannsbrunn. In geeigneten Jahren werden auch Trockenauslesen gemacht.
Das Weingut Nimmervoll ragt inzwischen mit Spitzenweinen auf höchstem Niveau weit über das Wagram und Niederösterreich hinaus und gehört zu den erfolgreichsten und innovativsten Weingütern Österreichs. Es belegt bei regionalen und landesweiten Verkostungen stets vorderste Plätze. Allein in diesem Jahr wurden vier Weine mit Niederösterreich GOLD prämiert.
Wir konnten zwölf Weine des Weinguts Nimmervoll verkosten.
2023 Quer gelesen Rosé vom Zweigelt trocken
Schon das zarte Lachsrosa dieses Rosés im Glas wirkt magisch anziehend. Die Nase wird verwöhnt von Beerenaromen, vor allem Erdbeeren und etwas Himbeeren, aber auch von reifen Stachelbeeren, einigen Süßkirschen und roten Johannisbeeren, die eine frischefördernde Säure assoziieren. So kommt es dann auch: Am Gaumen lässt die gelungene Balance der erstaunlich präsenten Säure mit der schmelzigen Fruchtsüße den Wein süffig auf der Zunge spielen – feingliedrig, nicht plump und klebrig. Mit dem fruchtig-saftigen, leicht pikanten Abgang kommt schnell das Verlangen nach einem zweiten Glas auf. Ein frischer Rosé, der ohne Schickimicki auskommt und durch seine fast schon komplexe Struktur und seine Tiefe überzeugt. Erfrischen Sie sich mit diesem animierenden Wein zu Zweit an einem lieblichen Sommerabend oder machen Sie ihn zum begehrten Partyknaller. Dann werden Sie pausenlos gefragt werden, wo Sie diesen tollen Wein herhaben, also machen Sie sich lieber gleich ein Schild um, auf dem das Weingut Nimmervoll gut lesbar ist.
Jetzt haben wir den sympathisch fröhlichen Basiswein der Heimat-Rebsorte des Weinguts im Glas. Obgleich die Rebstöcke in verschiedenen Weingärten stehen, so ist und bleibt er Botschafter seiner Herkunft. Die Trauben wurden in den Wagramer Lössterrassen physiologisch ausgereift am 1., 10. und 12. Oktober 2023 gelesen. Sie lagen entrappt kurz auf der Maische, wurden schonend abgepresst und gekühlt im Stahltank vergoren.
Aus dem Glas strahlt uns ein grüngelber Wein an. Er hat eine exotisch-fruchtige und sortentypisch leicht würzige Nase mit Mangos, Honigmelone und gelben Äpfeln plus einen Hauch von Vanille und weißem Pfeffer. Geschmacklich genießen wir die zarten Noten von Birne, Ananas, Mirabelle und Kräutern vom Typ Wiese im Morgentau, alles wird umrahmt von einer vielschichtigen Würze. Das Finish wird von lebendiger Säure gestützt und lässt den fruchtig-würzigen, beschwingenden Wein nur ungern vom Gaumen. Ein unkomplizierter, fast leichtgewichtiger Grüner Veltliner, wie er mit dieser Gefälligkeit typisch für das nördliche Wagram ist.
2023 Wagram Löss Grüner Veltliner trocken Wagram DAC
Im Glas funkelt der Wein weißgolden mit grünlichen Reflexen. Er sendet sehr sortentypische Aromen aus von Früchten und – tatsächlich – grünem Pfeffer. Unter die Früchte mischen sich Birnen, Grapefruit, weiße Johannisbeeren und weiße Pfirsiche. Dazwischen schweben einige florale und pikant-kräuterige Anklänge. Am Gaumen dann ein vollmundiges, extraktreiches und energiegeladenes Veltliner-Erlebnis mit frischen Früchten wie gelben Äpfeln, reifer Ananas, Zitrus und Mango. Gut gelaunt zeigt er auch auf der Zunge einen kleinen Pfefferton vor, aber jetzt als weißer Pfeffer. Die stabile Säure stützt den cremigen, druckvollen Abgang – saftig, würzig und ewig anhaltend. Ein lebendiger, eleganter Klassiker des Wagrams. Was die Speisebegleitung angeht, so gehören selbstredend Spargel, Wiener Schnitzel oder Backhendl zu den üblichen Verdächtigen. Sie können es aber auch einmal mit einem Hecht aus dem Ofen in einer deftigen Kräutersoße probieren.
2023 Wagram Löss Weissburgunder trocken Wagram DAC
Wir erleben eine fruchtige Duftigkeit von reifen grünen Birnen und Äpfeln, dazu florale Töne von weißen Blüten und ein Hauch von Haselnüssen. Am Gaumen kommen Früchte wie Ananas und Aprikose an, dazu Kräuter und Nüsse nebst einem Bittermandel-Touch, alles in einem vollfruchtigen Rahmen und umgeben von einer ausgeprägten Mineralität. Der Wein hält seine feine Säure eher distinguiert im Hintergrund und geht mit sanftem Schmelz und fruchtigem, aromatischen Nachhall ab. Klar wie ein Gebirgsbach, dabei cremig-füllig und saftig – die kühle Kraft dieses Weißburgunders geht deutlich über die sortentypische Milde hinaus, was in der Vollreife bei der Ernte zu angelegt sein dürfte. Lassen Sie ihn und sich begleiten von einem klassischen Gericht mit weißem Spargel und luftgetrockneten Schinken. Reizvoller aber ist die Kombination mit einem Hasenragout.
2022 Wagram Löss Traminer trocken Wagram DAC
Der Wein eröffnet ein betörendes Aromenspektrum mit fruchtbetonten und floralen Eindrücken: weiße und gelbe Rosen, Akazien- und Apfelblüten, Cantaloupe-Melone, viel Zitrus, einige Äpfel, Mangos, etwas Aprikose und ein winziger Touch Muskat. Die expressive Melange macht Appetit auf den ersten Schluck. Der löst wie vorhergesehen einen ungeahnten Hang zu noch mehr aus, so hocharomatisch, fruchtig und frisch schmeckt der Wein. Im Fruchtspektrum imponieren im Mund zarte exotische Akzente von gelben Pfirsichen, Mandarinen und reifer Ananas und geben herrlichen Anklängen von weißen Blüten Raum. Eine feine Würze umrahmt die Fruchtigkeit im Hintergrund und vereint gut ausbalanciert die lebendige Säure in einem langen, frisch-saftigen Abgang, der die wundervolle Restsüße belebt. Ein Wein, der trotz seiner dichten Textur und Alkoholgradation animierend und frisch über die Zunge fließt und eine bezaubernde Aromatik vermittelt. Das ist der moderne Lifestyle-Wein für alle lebenslustigen Anlässe, der auch gerne einen Open-End-Abend mit sommerlicher Lust und Laune begleitet.
2022 Selektion Eiserne Brücke Weissburgunder trocken Wagram DAC
Aus dem Glas verströmt der hellgelbe Wein mit den silbernen Reflexen ein komplexes, aber zartes Bukett mit weißen Blüten, Zitrusrichtungen, Grapefruit, Klaräpfeln, Birnenkompott, etwas Hefe und einigen Haselnüssen. Dann breitet sich im Mund auch schon die sanfte Seele dieses Weißburgunders aus: Er ist trocken, die Säure ist schlank und präsent und unterlegt von gelben Früchten mit einer kleinen floralen Anmutung weißer Blüten und einer schönen Spur vom Holz. Dazu kommt eine spezifische Tiefe aus seiner Herkunft, die stabil und vielschichtig mit feinsüßlichen bis feinherben Anklängen beeindruckt. Ein hervorragend ausbalancierter Ortswein, der mit Frische und charaktervoller Textur die äußerst elegante Seite der Rebsorte und die Beziehung zum Terroir schmecken und erleben lässt.
2023 Ried Eisenhut Roter Veltliner trocken Wagram DAC
Die Ried Eisenhut erstreckt sich als felsiger Hügel westlich von Grossriedenthal nach Gösing hin und ist eine der am höchstgelegenen im Wagram. Die windgeschützten Weingärten an dem nach Süden bis Südosten ausgerichteten Hang haben einen tiefgründigen Lössboden mit deutlichem Kalkgehalt und teilweise roter Schotterauflage. Die Ried Eisenhut ist karg, aber warm und zählt zu den besten Lagen des Gebiets.
Die vollreifen und streng selektionierten Trauben wurden am 23 September und 3. Oktober 2023 relativ spät geerntet und nach mehreren Tagen Maischestandzeit abgepresst und dann spontan vergoren. Der Wein wurde im Stahltank einige Zeit auf der Vollhefe, dann bis in dieses Frühjahr hinein auf der Feinhefe ausgebaut und reifte in 500 l Fässern aus Eichenholz.
Die intensive Duftaromatik zeichnet sich durch vielseitig nuancierte Tropenfrüchte aus, darunter Mangos, Mandarinen, Ananas, gedörrte Birnen, kandierte Äpfel und Zitronenmelisse mit einem Hauch von Orangenzesten, Paranüssen, Marzipan und Honig. Am Gaumen tritt der Rote Veltliner Eisenhut extraktreich, druckvoll und opulent auf: Ein starker, komplexer, stoffiger Charakter, der dank seiner aktiven Säure Frische und Saft zeigt. Alles ist mit bemerkenswerter Balance untergebracht. Die feine tropische Fruchtsüße wird auf der Zunge durch Birnentöne und eine kleine karamellige Holzwürze auf den Punkt gebracht. Im leicht mineralisch abgerundeten, cremigen Finish wirkt seine Eleganz noch lange nach. Es ist ein hochwertiger Partner, der einen Lobster schon vor dem Kochen erröten ließe oder Rindsrouladen in dunkler Sahnesoße verschönt. Er bringt aber auch Potenzial für eine jahrzehntelange Lagerung mit.
2022 Ried Rabengassl Riesling trocken Wagram DAC
Die schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts urkundlich erfasste Engelmannsbrunner Subried Rabengassl grenzt östlich an die Ried Hochrain und liegt auf einer Meereshöhe von 230 bis 250 Metern zwischen zwei Lössgräben, von denen sich die Rebstöcke gerne mit Verdunstungskühle streicheln lassen, so dass die Reben spät reifen. Die überwiegend nach Süden ausgerichteten Weingärten sind von tiefgründiger Schwarzerde aus Löss mit Schotteranteilen durchzogen. Die hochreif geernteten Rieslingtrauben lagen 12 Stunden auf der Maische bevor der Most spontan vergoren wurde. Der Wein reifte sechs Monate im großen Holzfass und durchlief die malolaktische Gärung, also den biologischen Säureabbau. Er ruhte bis Sommer 2023 auf der Vollhefe.
Dieser Riesling duftet anders als deutsche Mosel- und Rheinrieslinge nicht so spezifisch nach Zitrus und weißem Pfirsich. Hier geht es eher österreichisch fesch zu mit reifen gelben Früchten und exotischen Anklängen. So reicht das Duftspektrum von Ananas, Maracuja, reifen gelben Birnen, Goldkiwis und Litschis bis zu weißen Blüten. Wir schmecken dann aber doch noch auf der Zunge Weingartenpfirsich, der aber eben nicht im Vordergrund steht, sondern sich die Fruchteindrücke am Gaumen mit reifen gelben Äpfeln, Limetten und Marillen teilt. Der ordentliche Säurekern schickt den Wein in einen schmelzig-süßlichen Abgang mit einer druckvollen Textur und einer ausgeprägt mineralische Ader. Ein feinstrukturierter Riesling mit herrlich kühler Fruchtigkeit, der im Gleichklang mit dem Terroir das Beste aus dem Wagram verinnerlicht hat. Er passt zu jeder Zeit und Unzeit und begleitet gerne einen Tafelspitz mit Apfelmeerrettich und liebt auf jeden Fall einen in Butter langsam gebratenen Saibling mit Estragon.
2023 Ried Schafflerberg Grüner Veltliner trocken Wagram DAC
Wir nehmen aus dem gelbgrün ausgeleuchteten Glas einen fein nuancierten Duft von grünen und gelben Birnen und einigen exotischen Früchten wahr – dahingehauchte Ananas, Papaya und Honigmelone. Hinzu kommen Orangenschalen, frische Kräuter und Anmutungen von blondem Tabak. Im Mund treffen wir auf eine geniale Balance von Dichte, Fruchtsüße und Säure. Auf der Zunge begegnen sich grüne Äpfel, Maracuja, Ananas, Marillen und eine deutliche Würze. Die offensive Säure, ein lockerer Gerbstoffgriff und ein Hauch von modern salziger Mineralik eskortieren einen geschmeidigen, herrlich schmelzigen, solide saftigen Abgang. Ein facettenreicher Grüner Veltliner im großen Format mit einem stetigen Hauch der Kühle und Frische, dessen kernig-fruchtige Eleganz und dichte, cremige Textur noch lange nach dem letzten Schluck beeindrucken. Ein Wein, der immer an die Unendlichkeit der Familiengeschichte erinnern wird und endlos vom Terroir seiner Herkunft erzählen kann. Das ist der Grüne Veltliner, der zu dunklen Fleischgerichten mal eben locker einen Rotwein vom Tisch weisen kann. Servieren Sie ihn also zu einem Entrecôte vom Grill oder zu einem Perlhuhn aus dem Rohr.
2022 Engilmar Grüner Veltliner trocken Wagram DAC
Welch hochkomplexer Grüner Veltliner schimmert hier gelbgrün-silbrig im Glas. Welch ein vielschichtiges, mineralisch begleitetes Bukett mit herbem gelben Kernobst, Quitten und Zitrus, unterlegt mit hellem Wiesenhonig und einem Dash Zitrus, alles umrahmt von pfeffrig-würzigen Spitzen. Am Gaumen dann ein vollmundiges, hochkonzentriertes, extraktreiches Veltliner-Erlebnis mit frischen und kandierten Früchten wie Ananas, Zitrus und Mango nebst floralen Ausflügen und einer fast cremigen, äußerst saftigen Dichte. Die feine Säure ist präsent, aber sorgfältig austariert mit der Frucht, dem Extrakt und dem vornehm zurückhaltenden Holzton. Alles mündet in einen vollmundigen, schmelzigen und herrlich langen Abgang. Der Wein ist kein aggressives Extrakt-Monster aus dem Seniorenweingarten, sondern bietet lebendig gelebte, aber tiefgründige Eleganz, Finesse und Komplexität. Die Kraft dieses Veltliners dürfte noch mindestens zehn bis zwanzig Jahre lang den Gaumen erfreuen. Holen Sie Ihre größten Rotweingläser raus für diesen mächtigen Wein und lassen sie ihn außerhalb des Kühlschranks in einer Karaffe zunächst durchatmen, bevor Sie sich ihm Schluck für Schluck nähern. Er gefällt hervorragend zu gebratenem Entenfilet oder internationaler zu einem Braten vom galizischen Kalbfleisch aus der Tenera-Gallega-Klasse – man gönnt sich ja sonst (fast) nichts.
2022 Engilmar Roter Veltliner trocken Wagram DAC
Ist schon die Rebsorte eine Rarität, so ist dieser von den Engeln geliebte Rote Veltliner vom Weingut Nimmervoll ein Wein, der in den Roter Veltliner Himmel abhebt, wenn man das Glas nicht festhält. Gregor Nimmervoll hat ihn mit dem Jahrgang 2022 erst zum dritten Mal nach 2016 und 2021 kreiert.
Im Glas entwickelt sich ein zärtlicher Duft mit exotischen Akzenten von Mangos, Ananas und Passionsfrucht nebst einem Touch von Walnüssen und einem Hauch Marzipan. Eine sehr dezente Note von Tabakwürze, Akazienhonig und Anklänge an karamellige Röstaromen schweben herum. Wir genießen im Mund einen komplexen Wein, der einen präzisen Fruchtstil und eine gut eingebundene lebendige Säure mitbringt und zudem dezent mineralisch rüberkommt. Passionsfrüchte, Mangos und reife Aprikosen treffen sich mit Akazienblüten und einigen Nüssen. Angedeutet holzige Nuancen treten mit einem Hauch Vanille und Spuren von Brioche auf, eine Ahnung von roten Beeren outet sich als kecke Extravaganz. Noch im herrlich schmelzigen Finale beeindruckt das Frucht-Säurespiel, das Spannung aufbaut und eine schöne feinsüßliche Saftigkeit generiert. Ein filigraner und doch kraftvoller Roter Veltliner mit facettenreicher Substanz. Ein Wein, der für viele weitere Generationen Momente aus Ort und Zeit festhält für Erinnerungen, die uns ein Leben lang begleiten und unsere Seele mit Emotionen füllen.
2021 Trockenbeerenauslese Weissburgunder
Aus dem Glas klettert ein komplexes, fülliges Aromenspektrum von Dörrobst und Früchtekonfit über Holunderblüten und Lindenblütenhonig bis zu überreifen Birnen und Pekannüssen. Den Mund kleiden tropische Früchte, weiße Nektarinen und überreife Williamsbirnen dicht aus, dazu Richtungen von kandierten Zitrusfrüchten und Orangenschalen, Feigen, Honig und eine allgegenwärtige, angenehm vorsichtige Mineralität. Alles steigert sich mit beschwingter Leichtigkeit zu einem süßlich-saftigen langen Finish mit einem geschickt harmonisierten, überraschend prägnanten, geradezu fantastischen Säurebogen. Die Trockenbeerenauslese bietet Genuss pur, zu schade, um sich ablenken zu lassen von den üblichen Blauschimmel- und Apfeltarte-Orgien. Lassen Sie sich lieber Schluck für Schluck süchtig machen. Das funktioniert übrigens sehr effektiv aus der Magnum-Flasche. Vielleicht beginnen Sie zu träumen und denken daran, dass dieser Wein auch das Ergebnis einer Träumerei von Familie Nimmervoll sein könnte – der von der Unendlichkeit.
04.09.2024
Fotos: © Weingut Nimmervoll