Das Cilento in Süditalien: Ein Nationalpark als Urlaubsparadies
Das Cilento in Süditalien: Ein Nationalpark als Urlaubsparadies
23. Juni 2022
Steinige Wände, die von Grotten und Schluchten durchlöchert sind, abgeschiedene Täler, pittoreske Fischerhäfen, weiße Strände, mediterrane Macchia und ein Meer mit tausend Schattierungen, das verführerisch glitzert. So ist die Küste des Cilento südlich von Neapel, die von Acropoli bis nach Sapri reicht und an malerischen Ortschaften vorbeizieht, die reich an Geschichte sind. Wenn man sich vom Meer entfernt, gelangt man in das Herz des Nationalparks Cilento, eine Schatzkiste natürlicher Reichtümer, wo seltene Tierarten heimisch sind und das Grün sich durch die Eichenbäume, Ahornbäume, Eschen und Kastanien noch verstärkt, die auf den Bergen den dicht stehenden Buchenwäldern Platz machen. Eine Welt voller Kontraste, die durch die Harmonie einer unvergleichlichen Natur miteinander verbunden sind.
Das Cilento gehörte zusammen mit der Basilikata zur historischen Region Lucania, heute zu Kampanien. Die Vergangenheit spiegelt sich im Dialekt und in der Gastronomie, vor allem aber in den Namen vieler Ortschaften wie Atena Lucana oder Vallo della Lucania. 1991 wurden weite Teile der Region zum Nationalpark del Cilento e Vallo di Diano erklärt, 1998 zum Weltkulturerbe und zu einem von 669 Biosphärenreservaten der UNESCO. Gleichwohl ist die Region noch immer einer der letzten kaum entdeckten Schätze Italiens abseits des Massentourismus, für viele Italiener zu ländlich, zu abgelegen, tatsächlich aber jede Reise wert. Wer einmal in das Cilento kommt, verliebt sich in Landschaft, Kultur und Menschen – und kommt immer wieder. Es ist ein Urlaubsparadies für Menschen, die Entspannung suchen, in einem Meer mit sauberem Wasser baden möchten, eine abgeschiedene Berglandschaft lieben und den Urlaub gerne inmitten italienischer Kultur und Lebensart verbringen – Bella Italia an der Stiefelspitze.
Paestum
Die erste Station im Cilento ist oftmals das vielbesuchte Eingangstor am Rand des Nationalparks: Paestum. Der Ort ist als “Ebene der Götter” bekannt, mit den drei am besten erhaltenen griechischen Tempeln der Welt, die die UNESCO in ihre Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat. Die griechischen Sibariti gründeten einst Posidonia, das dann in der römischen Epoche in Paestum umbenannt wurde. Herrlich in der Nacht anzusehen, noch beeindruckender am Tag, wenn die drei Tempel – der Hera-Tempel, der älteste, der Neptun-Tempel, der größte, und der eigentlich der Göttin Athena geweihte Tempel der Cerere – je nach Sonnenwinkel verschiedene Farbtöne annehmen. Wertvolle Fundstücke sind im Archäologischen Nationalmuseum ausgestellt, darunter 33 Metope, die als Teil vom Fries den Hera-Tempel dekorierten, und das Grab des Turmspringers aus dem 5. Jahrhunderts vor Christus.
Höhepunkte der Küste
Das Hinterland
Der Nationalpark
Der Nationalpark del Cilento e Vallo di Diano ist der zweitgrößte Nationalpark in Italien. 215.000 ha Landfläche gehören dazu und 100 km Küste sind meerseits eine sehr malerische Grenze. Saubere Luft und gutes Wasser, intakte Wälder mit den ihnen angestammten Pflanzen und Tieren, eine vielfältige Landwirtschaft und die Dörfer, die trotz einer modernen Entwicklung ihr Gesicht nicht verloren haben. Im Zentrum des Nationalparks befindet sich der mächtige Komplex der Certosa di San Lorenzo, besser bekannt als Certosa di Padula, eins der größten Klöster der Welt.
Holiday Cilento
Einen ganz individuellen Urlaub im Cilento kann man mit Gino Troccoli erleben, der als Sohn italienischer Gastarbeiter in Deutschland geboren ist. Er ist Inhaber von Holiday Cilento in Castelnuovo Cilento, unmittelbar am Rand des Nationalparks gelegen und nur 10 Kilometer vom Meer und Marina di Casalvelino entfernt.
Castelnuovo Cilento ist berühmt für die staufische Burganlage von 1269, wohl eine der beeindrucktesten im Nationalpark Cilento. In den mittelalterlichen Gassen fallen die Skulpturen und märchenhaften Verzierungen aus Meeres- und Flusskiesel auf. Sie stammen von Guerino Galzerano, der 1922 in Castelnuovo geboren wurde und von Ende der 60er Jahre bis 1970 in Deutschland lebte, wo er diese durch Gaudi inspirierte Handwerkskunst gelernt haben will. Galzerano hatte übrigens ein dramatisches Leben, in dem er auch vor Mord nicht zurückschreckte und das deshalb lange Jahre in Gefängnissen stattfand.
Gino Trocolli will mit Holiday Cilento einen Urlaub bieten, bei dem der Gast nicht wie in einigen Hotels nur eine Nummer ist. Sein Konzept des sanften und intelligenten Tourismus ist: Der Urlauber lernt Land und Leute, die Mentalität der Einheimischen, die Traditionen und die Gastronomie kennen. Gino betreibt selbst keine Unterkünfte, sondern vermittelt die Unterbringung in wunderschönen Villen, Ferienwohnungen und auf Landgütern, teilweise mit Familienanschluss oder mit Teilnahme an Aktivitäten auf Bauernhöfen. Auf seiner Website kann man alles anschauen, auswählen und reservieren.
Service und Informationen werden bei Holiday Cilento groß geschrieben. Gino Troccoli sieht seine Aufgabe darin, den Gästen die Schätze der Natur zu zeigen und sie mit den Traditionen, Produkten und dem typisch cilentanischen Essen vertraut zu machen. Dazu bietet er Info-Abende auf dem kleinen Bauernhof von Maria und Silvio an und serviert dazu Kostproben mit cilentanischen Produkten. Die Gäste erhalten Prospektmaterial und Landkarten, Tipps zu Festungen, Palazzi, Klöster, Märkten, Festen, aber auch zu den Möglichkeiten, nicht im Supermarkt, sondern bei Bauern einkaufen zu können. Dazu präsentiert er sein jeweils zweiwöchiges Programm mit Ausflügen, die er organisiert und meist selbst führt oder begleitet.
Wer nach Italien reist, möchte den Urlaub mit Genuss verbinden. Dazu empfiehlt Gino die passenden Restaurants, die leckere Gerichte nach cilentanischen Rezepten kochen und servieren – Trattorien und Osterien mit dunkelroten Tomatentrauben an der Decke, wo man sich durch duftende Pasta und noch mehr schlemmen kann. Im Cilento gibt es noch nach Tomaten schmeckende Tomaten, die berühmten Zwiebeln von Vatolla und die Kichererbsen aus Cicerale, knusprigen Tintenfisch, Büffelmozzarella, duftende Pfirsiche und weiße Feigen, erstklassiges Olivenöl, Ziegen- und Schafskäse, handgemachte Pasta und zu allem wohlschmeckende Weine. Das Cilento mit den maritimen und kontinentalen Köstlichkeiten der mediterranen Küche inmitten der berauschenden Farben und Düften der Natur ist also auch kulinarisch eine Entdeckung für Genießer.
Im Hörerlebnis berichtet Gino Troccoli über die Situation des Agritourismus in Süditalien und über das Konzept von Holiday Cilento für einen authentischen Urlaub im Cilento, der nicht nur den Touristen sondern auch den Einheimischen nützt.
Hörerlebnis mit Gino Troccoli von Holiday Cilento
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Fotos: © D.R., beide untere: © Gino Troccoli
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