Das Cilento in Süditalien als nachhaltiges Urlaubsparadies
Das Cilento in Süditalien als nachhaltiges Urlaubsparadies
5. November 2024
Steinige Wände, die von Grotten und Schluchten durchlöchert sind, abgeschiedene Täler, pittoreske Fischerhäfen, weiße Strände, mediterrane Macchia und ein Meer mit tausend Schattierungen, das verführerisch glitzert. So ist die Küste des Cilento südlich von Neapel, die von Acropoli bis nach Sapri reicht und an malerischen Ortschaften vorbeizieht, die reich an Geschichte sind. Wenn man sich vom Meer entfernt, gelangt man in das Herz des Nationalparks Cilento, eine Schatzkiste natürlicher Reichtümer, wo seltene Tierarten heimisch sind und das Grün sich durch die Eichenbäume, Ahornbäume, Eschen und Kastanien noch verstärkt, die auf den Bergen den dicht stehenden Buchenwäldern Platz machen. Eine Welt voller Kontraste, die durch die Harmonie einer unvergleichlichen Natur miteinander verbunden sind.
Urlaub im Cilento gilt bisher immer noch als absoluter Geheim-Tipp. Schon allein deshalb wissen viele nicht, wo genau sich diese Gegend befindet, was alles zum Cilento gehört und wie man dort hingelangt.
Das Cilento liegt im Südwesten von Italien in der Provinz Salerno und gehörte zusammen mit der Basilikata zur historischen Region Lucania, heute zu Kampanien. Das Gebiet erstreckt sich zwischen dem Diano-Tal im Osten und Sapri im Süden sowie Paestum im Norden, weiter nördlich liegt Neapel. Im Westen der Region befindet sich zum einen die rund 100 km lange Küste am Tyrrhenischen Meer, zudem lockt das reizvolle Hinterland mit hohen Bergen, alten Pilgerwegen und kleinen Dörfern sowie idyllischen Kulturlandschaften aus Olivenhainen.
Die Vergangenheit des Cilentos spiegelt sich im Dialekt und in der Gastronomie, vor allem aber in den Namen vieler Ortschaften wie Atena Lucana oder Vallo della Lucania, das als Hauptstadt des Cilento gilt. 1991 wurden weite Teile der Region zum Nationalpark del Cilento e Vallo di Diano erklärt, 1998 zum Weltkulturerbe und zu einem von 669 Biosphärenreservaten der UNESCO.
Gleichwohl ist die Region noch immer einer der letzten kaum entdeckten Schätze Italiens abseits des Massentourismus, für viele Italiener zu ländlich, zu abgelegen, tatsächlich aber jede Reise wert. Statt touristischen Fun-Rummel und Hotelkomplexe finden Sie mit dem Cilento ein noch wenig bekanntes Reiseziel in die Natur. Wer einmal hierher kommt, verliebt sich in Landschaft, Kultur und Menschen – und kommt immer wieder. Es ist ein Urlaubsparadies für Menschen, die Entspannung suchen, in einem Meer mit sauberem Wasser baden möchten, eine abgeschiedene Berglandschaft lieben und den Urlaub gerne inmitten italienischer Kultur und Lebensart verbringen – Bella Italia an der Stiefelspitze.
Paestum
Die erste Station im Cilento ist oftmals das vielbesuchte Eingangstor am Rand des Nationalparks: Paestum. Der Ort ist als “Ebene der Götter” bekannt, mit den drei am besten erhaltenen griechischen Tempeln der Welt, die die UNESCO in ihre Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat. Die griechischen Sibariti gründeten einst Posidonia, das dann in der römischen Epoche in Paestum umbenannt wurde. Herrlich in der Nacht anzusehen, noch beeindruckender am Tag, wenn die drei Tempel – der Hera-Tempel, der älteste, der Neptun-Tempel, der größte, und der eigentlich der Göttin Athena geweihte Tempel der Cerere – je nach Sonnenwinkel verschiedene Farbtöne annehmen. Wertvolle Fundstücke sind im Archäologischen Nationalmuseum ausgestellt, darunter 33 Metope, die als Teil vom Fries den Hera-Tempel dekorierten, und das Grab des Turmspringers aus dem 5. Jahrhunderts vor Christus.
Höhepunkte der Küste
Das Hinterland
Im Hinterland liegen schattige Flusstäler und romantische Bergdörfer wie Camerota oder Casal Velino. Die nahezu unberührte Natur mit einer großen Artenvielfalt lädt zu Spaziergängen und Wanderungen bis zu echtem Trecking ein. Hier ist noch Platz für sanften und nachhaltigen Tourismus. Auf der fantastischen, fast sechshundert Kilometer langen Via Silente, erlebt man das Cilento per Fahrrad. Die Caloreschlucht kann man mit dem Kanu oder auf dem Pferderücken durchqueren. Die Berglandschaft erreicht 1.900 m Höhe. Heraus ragen der Monte della Stella (1.131 m), der Monti Alburni (1.742 m) und der Monte Cervati (1.899 m).
Der Nationalpark
Reise ins Cilento
Natürlich hat man Richtung Süditalien immer die Wahl zwischen Auto, Bahn und Flugzeug. Am meisten Urlaub im Cilento hat man mit der kurzen Anreise per Flug zum etwa 120 km entfernten Flughafen Neapel, der zahlreiche Direktflüge nach Deutschland bedient. Von Neapel aus ist ein Mietwagen besonders praktisch, lässt sich damit doch am besten die Region erkunden.
Holiday Cilento
Einen ganz individuellen Urlaub im Cilento kann man mit Gino Troccoli erleben, der als Sohn italienischer Gastarbeiter in Deutschland geboren ist. Er ist Inhaber von Holiday Cilento in Castelnuovo Cilento, unmittelbar am Rand des Nationalparks gelegen und nur 10 Kilometer vom Meer und Marina di Casalvelino entfernt.
Castelnuovo Cilento ist berühmt für die staufische Burganlage von 1269, wohl eine der beeindrucktesten im Nationalpark Cilento. In den mittelalterlichen Gassen fallen die Skulpturen und märchenhaften Verzierungen aus Meeres- und Flusskiesel auf. Sie stammen von Guerino Galzerano, der 1922 in Castelnuovo geboren wurde und von Ende der 60er Jahre bis 1970 in Deutschland lebte, wo er diese durch Gaudi inspirierte Handwerkskunst gelernt haben will. Galzerano hatte übrigens ein dramatisches Leben, in dem er auch vor Mord nicht zurückschreckte und das deshalb lange Jahre in Gefängnissen stattfand.
Gino Trocolli will mit Holiday Cilento einen Urlaub bieten, bei dem der Gast nicht wie in einigen Hotels nur eine Nummer ist. Sein Konzept des sanften und intelligenten Tourismus ist: Der Urlauber lernt Land und Leute, die Mentalität der Einheimischen, die Traditionen und die Gastronomie kennen. Gino betreibt selbst keine Unterkünfte, sondern vermittelt die Unterbringung in wunderschönen Villen, Ferienwohnungen und auf Landgütern, teilweise mit Familienanschluss oder mit Teilnahme an Aktivitäten auf Bauernhöfen. Auf seiner Website kann man alles anschauen, auswählen und reservieren.
Service und Informationen werden bei Holiday Cilento großgeschrieben. Gino Troccoli sieht seine Aufgabe darin, den Gästen die Schätze der Natur zu zeigen und sie mit den Traditionen, Produkten und dem typisch cilentanischen Essen vertraut zu machen. Dazu bietet er Info-Abende auf dem kleinen Bauernhof von Maria und Silvio an und serviert dazu Kostproben mit cilentanischen Produkten. Die Gäste erhalten Prospektmaterial und Landkarten, Tipps zu Festungen, Palazzi, Klöster, Märkten, Festen, aber auch zu den Möglichkeiten, nicht im Supermarkt, sondern bei Bauern einkaufen zu können. Dazu präsentiert er sein jeweils zweiwöchiges Programm mit Ausflügen, die er organisiert und meist selbst führt oder begleitet.
Wer nach Italien reist, möchte den Urlaub mit Genuss verbinden. Dazu empfiehlt Gino die passenden Restaurants, die leckere Gerichte nach cilentanischen Rezepten kochen und servieren – Trattorien und Osterien mit dunkelroten Tomatentrauben an der Decke, wo man sich durch duftende Pasta und noch mehr schlemmen kann. Im Cilento gibt es noch nach Tomaten schmeckende Tomaten, die berühmten Zwiebeln von Vatolla und die Kichererbsen aus Cicerale, knusprigen Tintenfisch, Büffelmozzarella, duftende Pfirsiche und weiße Feigen, erstklassiges Olivenöl, Ziegen- und Schafskäse, handgemachte Pasta und zu allem wohlschmeckende Weine. Das Cilento mit den maritimen und kontinentalen Köstlichkeiten der mediterranen Küche inmitten der berauschenden Farben und Düften der Natur ist also auch kulinarisch eine Entdeckung für Genießer.
Im Hörerlebnis berichtet Gino Troccoli über den Nationalpark Cielento und das Konzept von Holiday Cilento für einen authentischen Urlaub im Cilento, der nicht nur den Touristen sondern auch den Einheimischen nützt.
Hörerlebnis mit Gino Troccoli von Holiday Cilento
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Fotos: © Gino Troccoli
Küstenblick © ENIT
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