Das Zusammenspiel von fruchtbarem Vulkanboden, ganzjährig mildem Klima und ausreichend Niederschlägen ließ auf den Azoren ein üppiges Naturparadies mit großer Artenvielfalt entstehen. Immergrüne, mit einem Blumenteppich überzogene Hügel und dazwischen tiefgründig schimmernde Kraterseen sind Teil einer großartigen Naturinszenierung.
Rund 30 Naturschutzgebiete gibt es auf den Azoren und Besuchern erschließt sich die wahre Schönheit des Archipels beim Wandern. Da die Azoren unter Wanderfreunden immer noch als Insidertipp gehandelt werden, genießen Naturbegeisterte hier noch das Privileg, die Inseln und seine idyllischen Fischerdörfer in völliger Ruhe erleben zu können. Abwechslungsreiche Spaziergänge und Wanderungen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade führen auf alten Pfaden vorbei an eindrucksvollen Vulkankratern und einsamen Seen und durch Schluchten mit Wasserfällen. Immer wieder eröffnen sich atemberaubende Ausblicke auf das Meer und nahegelegene Inseln.
Doch nicht nur für den klassischen Wanderurlaub bieten sich die Azoren als außergewöhnliches Urlaubsziel, sondern auch zum Tauchen.
Unterwasserwelt Azoren
Für Taucher zählen die neun Inseln zu den weltweit besten Revieren. Denn mehr als 20 Walarten tummeln sich in den Gewässern der Azoren – darunter der König der Meere – der Blauwal. Gesunkene Segelschiffe aus dem 15. Jahrhundert und historische Dampfer machen die Azoren zu einem der bedeutendsten Gebiete Europas für Wracktaucher. Der Artenreichtum in den Gewässern vor den Azoren sucht in Europa seinesgleichen. Die Küsten fallen steil, bis in eine Tiefe von 3.000 Metern ab. So können Fische und Meeressäuger, die normalerweise im offenen Meer zu Hause sind, in Küstennähe leben. Ein weiterer Grund ist der Golfstrom vor den Azoren. Viele Meerestiere nutzen den Strom und lassen sich quasi per Anhalter aus den Tropen zu den Azoren mitnehmen.
Auf allen Inseln gibt es gut organisierte Tauchbasen, von wo aus Trips zu den küstennahen Tauchgründen starten. Vor jeder Insel liegen Tauchplätze mit zahlreichen, interessanten Meeresbewohnern und faszinierenden Unterwasserlandschaften. Aber besonders die Tauchgründe im offenen Meer wie die Princess Alice Bank, 80 Kilometer vor den Inseln Pico und Faial gelegen, gelten in Taucherkreisen noch als Geheimtipp. Neben Meeresschildkröten, Wal-und Hammerhaien treffen Taucher hier auf Delfine und Teufelsrochen.
Die Formigas: Acht kleine Felsen ein großes, azorisches Tauchrevier
Ein weiteres, spannendes Tauchrevier der Azoren liegt um die Formigas. Einer Gruppe von acht Felsen, die ca. 40 Kilometer nördlich von Santa Maria aus dem Meer ragen. Die schroffen Felsen haben in der Vergangenheit das Schicksal vieler Schiffe besiegelt. Die Felsen selber sind unbewohnt, aber unter Wasser finden sich neben Schiffswracks eine reiche Anzahl von Meeresbewohnern wie Hammerhaie, Mantarochen und Tunaschwärme. Dieser Artenreichtum brachte den Formigas den Status eines maritimen Schutzgebietes ein. Aber auch die Steilwände, spannende Grotten sowie die relativ warme Wassertemperatur locken jedes Jahr Taucher aus aller Welt.
Reise in die Vergangenheit – Schiffswrack-Tauchen vor Terceira
Der Hafen von Angra do Heroismo auf Terceira diente Atlantiküberquerern seit jeher als Zwischenstopp. So sicher wie die Seeleute hofften, war der Hafen allerdings nicht. Oft genug versanken die Segler im Sturm oder bei Piratenangriffen oder sie mussten ihre Anker zurück lassen, als sie so schnell wie möglich den Hafen verließen. Heute sind diese Überreste für Taucher im „Archäologischen Unterwasserpark“ zugänglich. Ob ein Ausflug zum Wrack des Dampfers Lidador oder zum Ankerfriedhof (Cemitério das Âncoras), wo mehr als 40 Anker aus fünf Jahrhunderten auf Grund liegen – die Expedition bleibt sicherlich im Gedächtnis.
Anflug auf die Azoren
Während der Sommersaison (April-November) verbindet ein Nonstop-Flug der azoreanischen Fluggesellschaft SATA International Frankfurt und Ponta Delgada auf der Hauptinsel São Miguel in nur 4,5 Stunden. Von Juni bis September wird ein zweiter Flug mittwochs ab Frankfurt angeboten. In der Nebensaison erfolgt die Anreise mit Zwischenstop in Lissabon. Über Lissabon lassen sich auch Flüge von anderen deutschen Flughäfen wie Berlin oder München buchen.
Reisezeiten
Die Azoren gehören zu den ganzjährigen Reisezielen mit gemäßigtem Klima. Die Sommer sind im Durchschnitt mit 25°C angenehm warm und nicht zu heiß. Beste Reisezeit sind daher die Monate April bis September, da hier auch mit den geringsten Niederschlägen zu rechnen ist. Die Wassertemperatur wird durch den Golfstrom beeinflusst und liegt im Jahresdurchschnitt zwischen 16°C und 22°C. Die Badesaison reicht z. T. bis in den November hinein. Selbst im Winter erreichen die Temperaturen noch milde 16°C. Trotz erhöhtem Niederschlagsrisiko sind lang anhaltende Regenperioden selten. Beste Zeit zum Wale beobachten: Juni – September.
Bootsverbindungen zwischen den Inseln
Regelmäßige Passagierschiffe der Transmaçor (www.transmacor.pt) verkehren zwischen den Inseln der Zentralgruppe Faial, Pico und São Jorge sowie zwischen Terceira und Graciosa. Im Sommer bedient Açorline (www.acorline.pt) alle Inseln des Archipels außer Corvo. Die östlichen und westlichen Inselgruppen werden je nach Jahreszeit nur unregelmäßig von Frachtschiffen, die auch Passagiere befördern bedient.
Zurechtfinden auf den Azoren
Politisch und kulturell gehören die Azoren zu Portugal. Landesprache ist entsprechend Portugiesisch. Viele Azoreaner sprechen zudem sehr gutes Englisch, da viele einen längeren Aufenthalt in den USA/Kanada verbracht haben.