Der Berg ruft - und zwar nach Taiwan in Asien. Knapp 4.000 Meter hohe Gipfel, die eindrucksvollsten Klippen selbst für erfahrene Kletterer, hunderte Kilometer Wanderwege und historische Eisenbahnen ins Herz des Gebirges machen dieses Ziel einzigartig. Nicht umsonst wurde Taiwan von den Portugiesen "Formosa" - die Schöne - getauft: Die Faszination offenbart sich auf rund 36.000 Quadratkilometern vor der Südostküste Chinas im Westpazifik. Großartige Gipfelwelt und spektakuläre Schluchten paaren sich mit fruchtbaren Hügeln und idyllischen Tälern. Im Süden wiederum verführt Taiwan als Tropenparadies: mit herrlichen Stränden, Korallenriffen und einer unberührten Küstenlandschaft.
Die Insel bietet ihren Besuchern einige der schönsten Naturlandschaften Asiens auf kleinstem Raum. Wer sie erkunden möchte, sollte Wanderschuhe und vielleicht sogar eine Kletterausrüstung einpacken, auf der fernen Pazifikinsel gibt es viel zu entdecken, denn Berge gibt es hier wahrlich in Hülle und Fülle.

Eine der leicht zugänglichen Attraktionen für Besucher entlang der zentralen Überlandstraße ist das Tatajia-Erholungsgebiet, wo man eine ausgezeichnete Aussicht auf die Yushan-Gipfel genießt. Im Dorf Dongpu kann man das Ureinwohnervolk der Bunun besuchen und sich zugleich in den zahlreichen heißen Quellen des Ortes von den Strapazen einer Wanderung erholen. Einer der bekannteren Wanderwege ist der historische Batongguan-Pfad, der zu mehreren Wasserfällen und anderen Naturwundern führt. Im ersten Jahresdrittel besticht diese Landschaft zusätzlich durch ihre Blütenpracht an den Obstbäumen, während im Herbst Betelpalmen und Ölkamelien blühen.

Drei nationale Waldwanderwege führen durch die Region Alishan: die Wege zum Unabhängigkeitsberg und zum Dadong sowie der historische Ruitai-Pfad. Obwohl diese Strecken allesamt sehr lohnend sind, trifft man unterwegs nur wenige Wanderer und kann die herrliche Natur so in aller Ruhe genießen. Eine der berühmtesten Natursehenswürdigkeiten im Naturschutzgebiet Alishan ist der angeblich über 3.000 Jahre alte "heilige Baum", der bis zu einem Blitzeinschlag auch zu den größten Bäumen des Alishan gehörte. Aus dem Baumstumpf des alten Baumes wächst seit über fünfzig Jahren inzwischen ein neuer. Man erreicht den "heiligen Baum" sowohl mit der Bahn als auch über einen vier Kilometer langen leicht begehbaren Fußweg.

Zu den Geheimtipps unter den Wanderwegen dieses Nationalparks gehört der Tupido-Stammespfad in Tienhsiang, auf dem man die Geschichte des Taroko-Stammes kennenlernt. Er wurde vor über hundert Jahren von der Familie Batto Bulego angelegt, die vier Generationen lang hier lebte, bis die japanische Armee den Stamm 1914 vertrieb.
Noch weiter nördlich, unweit der Hauptstadt Taipeh, kommen schließlich auch Felskletterer auf ihre Kosten. Die Klippen von Longdong - übersetzt "Drachenhöhle" - an der Nordostküste gehören zu den weltweit besten Kletterplätzen am Meer. Auf einer Strecke von nur zwei Kilometern entlang des Pazifiks findet man hier über 500 Routen mit bis zu 80 Metern Höhenunterschied und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden - für alle Kletterfreunde, vom Anfänger bis zum durchtrainierten Hochleistungskletterer. Wer ohne Ausrüstung anreist, findet alles Notwendige - ebenso wie den (englischsprachigen) Führer Rock Climbing Taiwan in einem Geschäft für Bergsteigerbedarf in der Zhongshan North Road in der Nähe des Bahnhofs von Taipeh. Man kann sich aber auch einer jener Gruppe anschließen, die hauptsächlich an den Wochenenden Klettertouren an der Longdong organisieren, z.B. über das Taipei Young Party Center Y17 oder das IDEA Rock Climbing Center. Wer den Yushan-Gipfel bezwungen hat oder wer den in den Regionen über 3000 m oder innerhalb des Parkgebiets einen von den 100 Gipfeln Taiwans geschafft hat, kann sich sogar eines der beiden Zertifikate für Wanderer und Bergsteiger ausstellen lassen.